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Lazar, Maria

Der blinde Passagier

Sprechtheater
Schauspiel

Besetzung: 2D, 3H

Publikation: Das Stück erschien 2024 im Sammelband „Die vergessenen Stücke“ im DVB Verlag (ISBN 978-3-903244-37-5)
Bstnr/Signatur: 137
Rechtevertretung: DVB Verlag
Dauer: abendfüllend

Aufführungsgeschichte:
UA: Mai 2025, Düsseldorfer Schauspielhaus (Regie: Laura Linnenbaum)

In TTX seit: 22.06.2023

Die Autorin Maria Lazar (1895-1948) galt lange Zeit als vergessen. Seit einigen Jahren erfährt ihr Werk eine Renaissance. 2022 wurde der lange Zeit verloren geglaubte Nachlass Lazars der Österreichischen Exilbibliothek übergeben. Mehrere Jahrzehnte lagen die Manuskripte, ungelesen, in Kisten verschlossen, in der Wohnung der Enkelin Kathleen Dunmore in England. In diesem Nachlass fanden sich neben unveröffentlichten Romanen, Erzählungen, Gedichte und auch mehrere bisher unaufgeführte Theaterstücke.

„Der blinde Passagier“ spielt auf einem dänischen Paketboot, das an deutschen Häfen Geschäfte abwickelt. In die politischen Verhältnisse will man sich nicht einmischen, auch wenn man hautnah miterleben muss, wie ein Mann von einem Mob durch die Straßen gejagt wird und sich nur durch einen Sprung ins Wasser retten kann. Wahrscheinlich irgendein Verbrecher. Im kalten Wasser wird er nicht lange überleben.

Doch der Mann ist nicht tot.

Carl, der junge Sohn des Kapitäns, hat ihn aus dem Wasser gerettet und versteckt ihn im Frachtraum des Schiffes. Carls Schwester Nina kommt ihm als erste auf die Schliche, verspricht Stillschweigen und nähert sich dem Fremden an. Aber die „gefährliche Fracht“ lässt sich auch vor den anderen, dem notorisch misstrauischen Verlobten Ninas und dem alten, pflichtbewussten Kapitän, nicht lange geheimhalten.

Wie verhält man sich nun, wo man Stellung beziehen muss? Ist dieser Mann, ein jüdischer Arzt, wirklich so unschuldig wie er sich gibt? Macht man sich nicht eines Verbrechens schuldig, wenn man ihn heimlich und unter Lebensgefahr über die Grenze schmuggelt? Wird man dem Fremden überhaupt Asyl gewähren, wenn sie den dänischen Hafen erreicht haben?

„Der blinde Passagier“ ist ein psychologisch dichtes Drama, das die politischen Verhältnisse jener Zeit wie unter einem Brennglas verdichtet. Die Fragen nach individueller und kollektiver Verantwortung, die Lazar hier aufwirft, haben bis heute nichts an ihrer Schlagkraft eingebüßt.

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