Ben Yishai, Sivan
PAPA LIEBT DICH
Sprechtheater
Schauspiel
Übersetzer:in(nen): Maren Kames
Originalsprache: Englisch
Besetzungshinweis: Besetzung variabel
Aufführungsgeschichte:
UA: Maxim Gorki Theater
16.02.2018
Regie: Suna Gürler
In TTX seit: 31.01.2018
Ein S-Bahn-Zug rast durch den Untergrund der Stadt, es ist früher Morgen. Oben feiert der Sommer seine besten Tage. Unten stehen Raum und Zeit plötzlich still. Eine alte Frau sitzt hier, in ihrem Kostüm erstarrt, wie körperlos. Ihr gegenüber eine junge Frau, noch liebestrunken von der verbrachten Nacht. In ihrem Blick erstrahlt und vervielfältigt sich die alte Dame zu neun Königinnen, in aller Würde und Lächerlichkeit des Alters sitzen sie vor ihr. Wer sind diese Frauen, welches Leben haben sie gelebt? Warum haben unsere Blicke sie längst ausrangiert, obwohl das Leben sie noch nicht zerstört hat?
Das erzählende weibliche Ich bringt die Königinnen zum Tanzen, Berichten, Sich-Erinnern. Im Zugabteil der zufälligen Begegnung werden sie zu Protagonistinnen ihrer Generation und der deutsch-israelischen Geschichte.
Gleichzeitig löst ihr Anblick ein Nachdenken der Erzählerin über ihre eigene Mutter aus, wie sie im Krankenhaus liegt, eine Routineoperation am Bauch. Im Bauch. Im Eingemachten. Eine scheinbar moderne Frau, die ihre eigenen Bedürfnisse vertrocknen ließ. Die schmerzlichen Erin¬nerungen kippen in eine aggressionsgeladene Anklage gegen die Mutter, gegen ihre Selbstabwertung, gegen ihre widerstandslose Eingliederung in die Familienvorstellungen des Vaters. Der Vater selbst bleibt die titelge¬bende Randfigur, das stille Macht- und Repressionszentrum.
PAPA LIEBT DICH ist ein Generationenporträt über den weiblichen Körper und sein Altern, den Körper der Frau als Hoheitsgebiet für Mann, Familie und Nation. »Was ist die Rolle, die wir heutzutage beanspruchen, als Generationen, die im Schoße des Feminismus aufgewachsen sind?«, fragt die Autorin in einem Interview. Sie entwirft für ihre eigene Generation ein weiblich selbstbestimmtes Gegenbild, in dem die Männer endlich auf dem Gepäckträger sitzen, die Frauen in die Pedale treten und die Lebensfreude durchbricht wie Neonfarben in einem Ölgemälde.
Das erzählende weibliche Ich bringt die Königinnen zum Tanzen, Berichten, Sich-Erinnern. Im Zugabteil der zufälligen Begegnung werden sie zu Protagonistinnen ihrer Generation und der deutsch-israelischen Geschichte.
Gleichzeitig löst ihr Anblick ein Nachdenken der Erzählerin über ihre eigene Mutter aus, wie sie im Krankenhaus liegt, eine Routineoperation am Bauch. Im Bauch. Im Eingemachten. Eine scheinbar moderne Frau, die ihre eigenen Bedürfnisse vertrocknen ließ. Die schmerzlichen Erin¬nerungen kippen in eine aggressionsgeladene Anklage gegen die Mutter, gegen ihre Selbstabwertung, gegen ihre widerstandslose Eingliederung in die Familienvorstellungen des Vaters. Der Vater selbst bleibt die titelge¬bende Randfigur, das stille Macht- und Repressionszentrum.
PAPA LIEBT DICH ist ein Generationenporträt über den weiblichen Körper und sein Altern, den Körper der Frau als Hoheitsgebiet für Mann, Familie und Nation. »Was ist die Rolle, die wir heutzutage beanspruchen, als Generationen, die im Schoße des Feminismus aufgewachsen sind?«, fragt die Autorin in einem Interview. Sie entwirft für ihre eigene Generation ein weiblich selbstbestimmtes Gegenbild, in dem die Männer endlich auf dem Gepäckträger sitzen, die Frauen in die Pedale treten und die Lebensfreude durchbricht wie Neonfarben in einem Ölgemälde.
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