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Zahl, Peter-Paul

Johann Georg Elser - Ein deutsches Drama

Sprechtheater
Schauspiel

Besetzung: 9D, 35H
Besetzungshinweis: Doppel-/Mehrfachbesetzungen möglich

Aufführungsgeschichte:
UA: 27.2.1982 Schauspielhaus Bochum u.a. mit Martin Schwab (Elser), Gert Voss, Eleonore Zetsche, Johann Adam Oest, Ortrud Beginnen; Inszenierung: Alfred Kirchner; Bühnenbild und Kostüme: Peter Bausch; Dramaturgie: Hermann Beil

In TTX seit: 29.09.2021

„Sie wissen, was sie tun, und sie tun‘s doch. …
Früher haben sie in der Friedensproduktion gearbeitet,
heut arbeiten sie für den Krieg. Alle. Und sie wissen‘s.“

Johann Georg Elser musste seinen Anschlag auf Adolf Hitler und andere Vertreter der Nazi-Diktatur am 8. November 1939 stillschweigend ins Werk setzen. Und Peter-Paul Zahl verzichtet darauf, Elser eine Art „Monument“ zu errichten. Vielmehr erhält Elser Kontur durch Stille und Präzision seiner Tätigkeiten im Widerstand – seinen analytischen Blick auf den Alltag der Diktatur und seine stummen, detailliert in Szene gesetzten Nachtarbeiten zur Installierung des Sprengsatzes. Diese Stille seines Handelns steht im Kontrast zur omnipräsenten Propaganda des Nazi-Regimes, die Zahl auch über 1982 aktuelle Fernsehgeräte auf die Bühne bringen wollte. Die Diktatur wird allerdings nicht auf ihre Selbstinszenierung beschränkt. Elser und seine stille Arbeit des Widerstands sind im „deutschen Drama“ durch die Vorbereitungen des Zweiten Weltkrieges und des „Euthanasie“-Projektes – der massenhaften Ermordung als „lebensunwert“ deklarierter Menschen – kontextualisiert. Widerstand gegen Diktatur, Genozid, Rassismus und Antisemitismus ist vor allem durch ein Gewahrwerden von Kontext und konkreter Handlung erinnerbar – und praktizierbar. Nicht durch „Monumente“, wie sie oft angeblich „Großen“ errichtet worden sind und wogegen sich Peter-Paul Zahl konkret mit der „Heidenheimer Fassung“ seines Dramas (1984) richtete. Hier kontrastierte Peter-Paul Zahl den in Heidenheim seit 1961 ´mit einem Denkmal geehrten Nazi-Generalfeldmarschall Rommel auch auf der Bühne, vor Ort, mit dem Widerstand Johann Georg Elsers. Das „Denkzeichen“ für Johann Georg Elser in der Berliner Wilhelmstraße, am 8. November 2011 der Öffentlichkeit überantwortet, skizziert das Profil seines Gesichtes so, dass es sich aus jeder Perspektive anders mit dem Stadtraum verbindet. Elser ist kein Sightseeing-Objekt „To Go“ und bietet keine Kulisse für Selfíes. Peter-Paul Zahl schafft mit diesem "deutschen Drama" - unter Aufgebot aller Unterhaltungselektronik seiner Zeit - auch ein herausforderndes Stück gegen den latenten Faschismus einer "Spektakelgesellschaft".

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