Dushe, Henriette
Sprachlos die Katastrophe im Bereich der Liebe
Sprechtheater
Schauspiel
Besetzung:
1D,
1H
Bstnr/Signatur: 6622
Aufführungsgeschichte:
UA: 10.01.2020, Theater Ulm, R: Jessica Sonia Cremer
In TTX seit: 30.01.2019
Henriette Dushe stellte ihrem Stück folgendes Zitat voran:
„Die Katastrophe im Bereich der Liebe steht wahrscheinlich dem nahe, was man bei der Psychose eine Extremsituation genannt hat, eine Situation, für die die Tatsache bezeichnend ist, dass nichts an ihr vorhersagbar war, dass das Leben des Betroffenen in jedem Augenblick bedroht war und dass dieser nichts dagegen unternehmen konnte; das Bild ist den Geschehnissen von Dachau entlehnt. Ist es aber nicht ungebührlich, die Situation eines unglücklich Liebenden mit der eines Konzentrationslagerhäftlings in Dachau zu vergleichen? Kann sich eine der unvorstellbarsten Gräueltaten der Geschichte in einem belanglosen, infantilen, ausgefallenen, obskuren Zwischenfall widerspiegeln, wie er einem betulichen Subjekt zustößt, das lediglich Beute des Imaginären wird? Die beiden Situationen haben dennoch folgende Gemeinsamkeit: sie sind buchstäblich panisch: es sind Situationen ohne Rest, ohne Wiederkehr: ich habe mich mit solcher Gewalt in den Anderen projiziert, dass ich mir, wenn er mir verloren geht, nicht mehr heraus zu helfen weiß, mich nicht mehr erholen kann: ich bin für immer verloren.“
Roland Barthes: Die Katastrophe, in: Fragmente einer Sprache der Liebe, Frankfurt/Main 1984
„Die Katastrophe im Bereich der Liebe steht wahrscheinlich dem nahe, was man bei der Psychose eine Extremsituation genannt hat, eine Situation, für die die Tatsache bezeichnend ist, dass nichts an ihr vorhersagbar war, dass das Leben des Betroffenen in jedem Augenblick bedroht war und dass dieser nichts dagegen unternehmen konnte; das Bild ist den Geschehnissen von Dachau entlehnt. Ist es aber nicht ungebührlich, die Situation eines unglücklich Liebenden mit der eines Konzentrationslagerhäftlings in Dachau zu vergleichen? Kann sich eine der unvorstellbarsten Gräueltaten der Geschichte in einem belanglosen, infantilen, ausgefallenen, obskuren Zwischenfall widerspiegeln, wie er einem betulichen Subjekt zustößt, das lediglich Beute des Imaginären wird? Die beiden Situationen haben dennoch folgende Gemeinsamkeit: sie sind buchstäblich panisch: es sind Situationen ohne Rest, ohne Wiederkehr: ich habe mich mit solcher Gewalt in den Anderen projiziert, dass ich mir, wenn er mir verloren geht, nicht mehr heraus zu helfen weiß, mich nicht mehr erholen kann: ich bin für immer verloren.“
Roland Barthes: Die Katastrophe, in: Fragmente einer Sprache der Liebe, Frankfurt/Main 1984
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