Theatertexte

Von seiner Freundin der Marquise de Merteuil zu einer Intrige angestachelt, verführt der galante Vicomte de Valmont nicht nur die äußerst sittsame Madame de Tourvel, sondern auch die blutjunge Cécile. Als Postillon d’amour nähert er sich Cécile, überbringt ihr zunächst nur Nachrichten, dann Küsse von ihrem Geliebten Danceny und bietet sich ihr schließlich als Lehrmeister in Liebesdingen an. Ein ganz anderes Register zieht Valmont gegenüber Madame de Tourvel: Ihr spielt er den aufrichtigen, gequälten Liebenden vor und appelliert an ihre Gnade, ihn endlich zu erlösen. Über den Fortschritt der Eroberungen tauschen die Marquise und Valmont bitterböse Briefe aus. Bis das Spiel der ruchlosen Intriganten entdeckt wird und ein jähes Ende findet: Valmont wird im Duell von Danceny getötet. Doch auch Cécile und Madame de Tourvel gehen an ihren gefährlichen Liebschaften zugrunde.
Leuw von Katzensteins Bühnenbearbeitung des berühmten Briefromans des 18. Jahrhundert zeigt ein elegantes, aber tödliches Getändel: Eloquent parlieren die Hauptfiguren selbst dort noch, wo ihre Lust in erbarmungslose Brutalität umschlägt. Es entsteht ein Sittengemälde, das nur dem Dekor nach historisch wirkt: Wir sehen darauf Figuren, deren Leidenschaften und Verworfenheit, deren Gewissenlosigkeit und Gutgläubigkeit nichts an Allgemeingültigkeit verloren haben. Zu den Intrigen der Gegenwart rascheln lediglich die Kleider nicht mehr so verführerisch.

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