<
Molière

Der Menschenfeind
(Le Misanthrope ou l’Atrabilaire amoureux)

Sprechtheater
Komödie

Übersetzer:in(nen): Schäfer, Dirk / Granier-Nerlich, Geneviève
Bearbeiter:in(nen): Schäfer, Dirk / Granier-Nerlich, Geneviève

Werkangaben: Deutsche Fassung in Alexandrinern
Besetzung: 3D, 7H
Besetzungshinweis: Doppelbesetzung

In TTX seit: 14.12.2021

Der Idealist und „Menschenfeind“ Alceste erhebt für sich den Anspruch, ohne Heuchelei zu leben. Obwohl von adeliger Abstammung, zelebriert er seine Unabhängigkeit gegenüber dem königlichen Hof und weigert sich, in seinem Reden und Verhalten Kompromisse mit der Wahrhaftigkeit zu machen. Auf seinen Freund Philinte, der ihn zu einer gewissen Anpassung auffordert, will Alceste nicht hören. Seine Beziehung zu Célimène, einer jungen koketten Witwe, die seine Neigung nicht unerwidert lässt, führt zu einem komischen Gegensatz. Denn Célimène genießt die Geselligkeit in ihrer adeligen Umgebung und liebt es, mit vielen Männern zu kokettieren. Umso mehr trifft es ihn, als unerwartet Briefe auftauchen, in denen sie alle Männer, Alceste eingeschlossen, die sie umwerben, verspottet. Ein kleiner Skandal, der Célimène viele Sympathien kostet, doch Alceste hält ihr weiterhin die Treue. Ob ihrer ungleichen Liebe ein Happy End beschert ist, bleibt am Ende jedoch offen.

Eine in vielerlei Hinsicht verblüffende Neuübersetzung von Molières genialem „Menschenfeind“, frisch, unkonventionell und sprachlich gespannt zwischen Barock und Gegenwart. Seit der deutschen Klassik erfreut sich der Alexandriner, vorherrschendes Versmaß des Barock und bevorzugtes Stilmittel in der Französischen Sprache der Kunst, in der deutschen Dramatik keiner großen Beliebtheit. Die vorliegende Nachdichtung nimmt es mit dem originalen Alexandriner auf, was versgemäß perfekt durchgeführt und gelungen ist. Darüber hinaus werden eine Fülle prägnanter wie auch komödiantischer Wort-Neuschöpfungen und Wortschachteln erfunden, die den Text auflockern. Der Ton, in dem die Figuren sprechen, changiert und flirrt zwischen historischem und aktuellem Sprachgebrauch, gelegentlich frech, sogar vulgär, und immer überraschend, stets der Charakterisierung, Stimmungslage und Erregungskurve der Rollenperson dienend. Obwohl durch diskrete Hinweise kein Zweifel daran gelassen wird, dass das Stück weiterhin zumindest optisch im Barock spielt – die erwähnten Rheingrafenhosen sind Dandy-Mode des 17.Jahrhunderts – wird durch die ganz und gar nicht klassische Wortwahl und Stimmung die lästige falsche Ehrfurcht vor der vermeintlich sprachlich so erhabenen Französischen klassischen Dramatik gelöscht und gibt so das Stück zur überzeitlichen psychologischen Interpretation frei und damit einem unbeschwerten Theatervergnügen.


Die Arbeit des Übersetzungsteams am vorliegenden Text wurde im Rahmen des Programms „NEUSTART KULTUR“ aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien vom Deutschen Übersetzerfonds gefördert.

Wenn Sie sich als Nutzer registrieren, können Sie hier online Ansichtsexemplare beim Verlag anfordern.


Vertrieb:

AHN & SIMROCK Bühnen- und Musikverlag GmbH
Deichstr. 9
20459 Hamburg
Telefon: 040/30066780
Telefax: 040/30066789
as@ahnundsimrockverlag.de
www.ahnundsimrockverlag.de
Mitglied im VDB

Verlagsportrait auf theatertexte.de
Bezugsbedingungen des Verlags