Stockmann, Nis-Momme
Das Herz der Krake
Sprechtheater
Schauspiel
Werkangaben: Noch frei zur UA
Besetzungshinweis: Bes. variabel
Bstnr/Signatur: 997
Frei zur UA
In TTX seit: 28.10.2019
Ein Altenheim mitten in Berlin und doch irgendwie am Ende der Welt. Hier leben Menschen, um zu sterben. Enter auf diese vergessene Bühne deutscher Sozialstaatstristesse: ein volkstreuer Neonazi, eine aufrichtige Person of Colour und um sie herum die skurrilen Alten und ein gewaltbereiter Mob - soweit alles klar, die Geschichte scheint erzählt.
Besonders wenig Interesse an diesen Nochlebenden hat Anneliese Schmidtke, die mit einer Ausbildung ihre Bewährungsauflagen erfüllen soll. Sie haßt eigentlich alles, vor allem aber das, was nicht in das überschaubare Bild eines reinen - weißen - deutschen Volkskörpers paßt.
Eigentlich rechnet Anneliese mit gar nichts mehr, außer vielleicht mit immer noch ein bißchen mehr Schmerz und Erniedrigung. Schon gar nicht mit der Pflegerin Zoe, die ihre Verachtung mit Respekt kontert. Am allerwenigsten aber mit einer Gesprächspartnerin, die ihre Weltsicht mit Verve und Weisheit in ein alle Ideologien herausforderndes Gespräch verwickelt: Margarethe Matycek - Grethe - lebendes Zeugnis deutscher Geschichte, Dame mit unwiderstehlicher Grandezza und vier ganz besonderen Eigenschaften. Aber weil Nachtschichten lang werden können, beginnen die beiden Frauen miteinander zu reden.
DAS HERZ DER KRAKE ist mehr als ein engagierter Schlagabtausch eingespielter Positionen. Mit geradezu furchteinflößender Gelassenheit dringt Stockmanns Text in die Widersprüchlichkeit und die Scham der Geschichte und seiner Figuren und zeichnet ein häßliches, ein bisweilen angstmachendes Bild deutscher Gegenwart, heimgesucht von einem Haß ohne Erinnerung, der laut tönt und doch keine Worte findet.
Mitten im Kampfgeschehen der Widersprüche, enge Frontlinien durchkreuzend, bereitet DAS HERZ DER KRAKE ein Fest der dialogischen Form und zelebriert die verloren geglaubte Kunst des konzentrierten, interessierten Gesprächs. Während Überzeugung und Ideologie, Wut und Angst, Auf- und Abstieg miteinander im Wettstreit liegen, entwickelt sich an einem Ort, an dem es nichts mehr zu erwarten gibt, aus der Dunkelheit einer endlosen Nachtschicht und mit der Wucht einer unvorhergesehenen Begegnung eine leuchtende Erzählung über den Willen zum Leben und die Schönheit des Wortes.
DAS HERZ DER KRAKE ist ein unbequemes, irritierendes und zugleich zärtlich humorvolles Manifest für das widersprüchliche und aufreibende, vor allem aber das niemals aufzugebende Gespräch, dessen verbindliche Kraft sich durch die gereizten Anmaßungen populistischen Geschwafels und den Lärm einer zum Himmel schreiend ungerechten Welt hindurch verständlich zu machen weiß. DAS HERZ DER KRAKE ist kein didaktisches und gerade deshalb ein unendlich lehrreiches Stück.
Besonders wenig Interesse an diesen Nochlebenden hat Anneliese Schmidtke, die mit einer Ausbildung ihre Bewährungsauflagen erfüllen soll. Sie haßt eigentlich alles, vor allem aber das, was nicht in das überschaubare Bild eines reinen - weißen - deutschen Volkskörpers paßt.
Eigentlich rechnet Anneliese mit gar nichts mehr, außer vielleicht mit immer noch ein bißchen mehr Schmerz und Erniedrigung. Schon gar nicht mit der Pflegerin Zoe, die ihre Verachtung mit Respekt kontert. Am allerwenigsten aber mit einer Gesprächspartnerin, die ihre Weltsicht mit Verve und Weisheit in ein alle Ideologien herausforderndes Gespräch verwickelt: Margarethe Matycek - Grethe - lebendes Zeugnis deutscher Geschichte, Dame mit unwiderstehlicher Grandezza und vier ganz besonderen Eigenschaften. Aber weil Nachtschichten lang werden können, beginnen die beiden Frauen miteinander zu reden.
DAS HERZ DER KRAKE ist mehr als ein engagierter Schlagabtausch eingespielter Positionen. Mit geradezu furchteinflößender Gelassenheit dringt Stockmanns Text in die Widersprüchlichkeit und die Scham der Geschichte und seiner Figuren und zeichnet ein häßliches, ein bisweilen angstmachendes Bild deutscher Gegenwart, heimgesucht von einem Haß ohne Erinnerung, der laut tönt und doch keine Worte findet.
Mitten im Kampfgeschehen der Widersprüche, enge Frontlinien durchkreuzend, bereitet DAS HERZ DER KRAKE ein Fest der dialogischen Form und zelebriert die verloren geglaubte Kunst des konzentrierten, interessierten Gesprächs. Während Überzeugung und Ideologie, Wut und Angst, Auf- und Abstieg miteinander im Wettstreit liegen, entwickelt sich an einem Ort, an dem es nichts mehr zu erwarten gibt, aus der Dunkelheit einer endlosen Nachtschicht und mit der Wucht einer unvorhergesehenen Begegnung eine leuchtende Erzählung über den Willen zum Leben und die Schönheit des Wortes.
DAS HERZ DER KRAKE ist ein unbequemes, irritierendes und zugleich zärtlich humorvolles Manifest für das widersprüchliche und aufreibende, vor allem aber das niemals aufzugebende Gespräch, dessen verbindliche Kraft sich durch die gereizten Anmaßungen populistischen Geschwafels und den Lärm einer zum Himmel schreiend ungerechten Welt hindurch verständlich zu machen weiß. DAS HERZ DER KRAKE ist kein didaktisches und gerade deshalb ein unendlich lehrreiches Stück.
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