Melos. Die Invasion
von Simon Werle
Sprechtheater
Schauspiel
Besetzung:
1D,
3H
Bstnr/Signatur: 4045
Aufführungsgeschichte:
UA: Theater Bielefeld, 17.4.2003. R: Kirsten Uttendorf
In TTX seit: 12.11.2012
Die Verhandlung von Argo und Glaukon ist ein verbaler Kampf, der mit allen rhetorischen Mitteln geführt wird. Sie bedienen sich einer formalisierten Diplomatensprache, wie sie die Unterhändler der UNO nicht virtuoser führen könnten. Der dialektische Diskurs berücksichtigt jedes strategische Kalkül. Er bildet bereits das Modell der Auseinandersetzungen, wie sie in jüngerer Zeit auch um Tschetschenien, auf dem Balkan, im Nahen Osten oder in der Ukraine geführt worden sind. Es geht um Recht und Gerechtigkeit, nationale Identität, um Lüge und Verrat - und letztlich um Macht. Das Streitgespräch ist in einem ganz ursprünglichen Sinn dramatisch, und das Vergnügen der Zuschauer resultiert aus der Freude, an der Entwicklung der Argumente und ihrer sprachlichen Umsetzung teilzuhaben.
"Eine höchst gegenwärtige, bitterböse Abrechnung mit der Gewalttätigkeit der 'enkratischen' Sprache, der Sprache im Umkreis der Macht, die Gewalt, Betrug und Erpressung in ausgefeilt argumentative Rhetorik kleidet, dabei aber von Verrat und Selbstverrat der Schwächeren profitiert." (Hans-Thies Lehmann)
Unter dem Titel "Die Invasion" wurde das Stück 2003 in einer frühen Fassung am Theater Bielefeld uraufgeführt und im selben Jahr in "Theater der Zeit" abgedruckt.
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