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Werle, Simon

Melos. Die Invasion
von Simon Werle

Sprechtheater
Schauspiel

Besetzung: 1D, 3H

Bstnr/Signatur: 4045

Aufführungsgeschichte:
UA: Theater Bielefeld, 17.4.2003. R: Kirsten Uttendorf

In TTX seit: 12.11.2012

Der Stoff stammt aus dem fünften Buch von Thukydides' "Geschichte des Peloponnesischen Krieges": Das übermächtige Athen will sich das kleine Melos einverleiben. Die Truppen verwüsten bereits das Land, doch bevor der Sturm auf die Stadtbefestigung beginnt, treffen sich zwei Unterhändler aus Melos und Athen: Euphrades und Teisias. Ihr Dialog ist der große Mittelteil des Stücks. Umrahmt wird er von zwei Teilen mit zwei von Melos Ausgestoßenen: die wegen Lästerung und Tempelschändung verbannte Argo, eine zweideutige Prophetin, und der wegen Brudermordes geächtete Glaukon. Beide spielen ihren privaten Krieg miteinander und gegen Melos - und werden schließlich hineingezogen in den Kampf der Parteien.
Die Verhandlung von Argo und Glaukon ist ein verbaler Kampf, der mit allen rhetorischen Mitteln geführt wird. Sie bedienen sich einer formalisierten Diplomatensprache, wie sie die Unterhändler der UNO nicht virtuoser führen könnten. Der dialektische Diskurs berücksichtigt jedes strategische Kalkül. Er bildet bereits das Modell der Auseinandersetzungen, wie sie in jüngerer Zeit auch um Tschetschenien, auf dem Balkan, im Nahen Osten oder in der Ukraine geführt worden sind. Es geht um Recht und Gerechtigkeit, nationale Identität, um Lüge und Verrat - und letztlich um Macht. Das Streitgespräch ist in einem ganz ursprünglichen Sinn dramatisch, und das Vergnügen der Zuschauer resultiert aus der Freude, an der Entwicklung der Argumente und ihrer sprachlichen Umsetzung teilzuhaben.

"Eine höchst gegenwärtige, bitterböse Abrechnung mit der Gewalttätigkeit der 'enkratischen' Sprache, der Sprache im Umkreis der Macht, die Gewalt, Betrug und Erpressung in ausgefeilt argumentative Rhetorik kleidet, dabei aber von Verrat und Selbstverrat der Schwächeren profitiert." (Hans-Thies Lehmann)

Unter dem Titel "Die Invasion" wurde das Stück 2003 in einer frühen Fassung am Theater Bielefeld uraufgeführt und im selben Jahr in "Theater der Zeit" abgedruckt.

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