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Strindberg, August

Nach Damaskus III
(Till Damaskus III)

Sprechtheater
Schauspiel

Übersetzer:in(nen): Angelika Gundlach

Besetzungshinweis: mehrere Personen

In TTX seit: 15.11.2022

»Nach Damaskus III« setzt dort an, wo der zweite Teil aufhört. Die Reise des Unbekannten geht weiter. Wie in einem Gedankenspiel führt Strindberg in diesem Stationendrama den Unbekannten mit Figuren zusammen, die eine Innenschau auf die Fragen und die Suche des »Ich« ermöglichen: nach dem Sinn des Lebens, der Natur des Menschen, dem Geheimnis der Liebe. »Stiefkind des Lebens« nennt sich der Unbekannte. »Ein Mensch, der ohne Freude aufgewachsen und gelebt hat.« Der Unbekannte begibt sich auf den Weg ins Kloster und trifft auf alle Frauen seines Lebens, die fast erwachsene Tochter, inzwischen klug, aber gefühllos, »Die Dame«, mit der der Unbekannte einst durchbrannte, auf das Kindermädchen, von dem er glaubte, er sei ihr ihren Lohn schuldig geblieben, schließlich seine tote Mutter. Der Weg zum Kloster auf dem Berg ist steil und anspruchsvoll, die Figuren, die dem Unbekannten begegnen, vergeben ihm, erleichtern sein Gewissen. In einer absurden Gerichtsverhandlung wird ein junger Ehemann, der Mörder seiner Frau, freigesprochen, weil ein Zeuge die Schuld der Ermordeten glaubhaft macht, bis auch diese, wieder taucht eine glaubhafte Zeugin auf, freigesprochen wird. Die Verstrickung aus Schuld und Unschuld wird in dieser Gerichtsverhandlung bis Eva zurückgeführt, Verführerin von Adam, die im Zeugenstand allerdings der Schlange die Schuld zuweist.

In keinem seiner Dramen diskutiert August Strindberg die Dynamik zwischen den Geschlechtern, die Grenzen zwischen Liebe und Sehnsucht und Hass, Nähe und Abstand so hartnäckig, bisweilen humorvoll durch. Sein Frauenbild ist heute mindestens ambivalent, erkennbar als Projektion. Was ist die Liebe, wie sind die Widersprüche des Lebens zu lösen, wie Frieden zu finden? Sein Drama – das durchdrungen ist von seiner eigenen, wechselhaften Biografie, seiner persönlichen Entwicklung und Selbstbefragung – umspielt diese Fragen, ist Spiel, das auf das Spiel verweist, lange vor Brechts epischem Theater.

»Der Unbekannte: Es war nicht der Anfang, als wir begannen, es ist nicht das Ende, wenn wir aufhören. Es ist ein Fragment, das Leben, ohne Anfang und Ende. Und darum so schwer zu durchschauen.«

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