Wie immer bei Thomas Braschs Dramatik eine neue Form: Hier eine strenge Gliederung in drei Teile. Der erste, »Zeit der Spiele«, der zweite »Troja – Theater – Tod«, schließlich »Wut tut gut. Ein Anti-Kriegsstück« – Krieg findet statt, weil die Wirtschaft daran verdient –, in dem die beiden Frauen-Figuren auch die Männerrollen übernehmen. Es geht hier um Frauen, Männer tauchen nur als Episode auf. Klara liebt Johannes, der allerdings die temperamentvolle Rosa heiratet. Ihr, Rosa, schreibt Johannes von der Front bei Verdun, er ahnt, er wird nicht mehr lange leben. Als die beiden Frauen im Wäschewagen der Firma, in der Rosa, Klara und Johannes einst arbeiteten, an der Front eintreffen, ist Johannes tot. Die Frauen werden im Lazarett eingesetzt, Klara erträgt das im Text genau beschriebene Grauen dort kaum. Und Rosa schläft an der Front mit den Männern, sie macht sich aus dem Krieg ein großes Fest, wie das Brasch formulierte. Im zweiten Teil tritt Pandarus auf, auch er changiert im Spiel zwischen Illusion und Brecht’schem »als ob«, die Figur vergisst ihren Text, lässt sich vom Souffleur auf die Sprünge helfen. Der Souffleur zitiert den Schauspieler und Brasch-Freund Klaus Pohl, dieser habe ihn ermutigt, seine unzumutbaren Arbeitsbedingungen auf der Bühne zur Sprache zu bringen. Brasch zieht den Trojanischen Krieg als Resonanzboden in dieses starke Stück mit ein, verknüpft Troja mit Verdun, mit Stalingrad. Im dritten Teil ein Monolog von Rosa, die von der besten Freundin angezeigt wurde, ihr Kind umgebracht zu haben. Bald wird sie verhaftet werden, sie übt schon einmal ihren Text vor dem Gericht. Brasch erzählt Sozialdrama vor der Kulisse des Krieges.
»Das alt-uralte deutsche Problem der Mischung von Tragödie und Komödie, das Thomas Bernhard auf seine finstere Art so glänzend löst, treibt Brasch in eine neue Dimension der heiteren Trauer, der düsteren Komik. Sein Spiel mit dem Rätseltitel ›Frauen – Krieg – Lustspiel‹ … bereichert das öde Feld zeitgenössischer Dramatik«, schriebt Rolf Michaelis in der Wochenzeitschrift Die Zeit im Mai 1988 anlässlich der Uraufführung des Stückes.
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