Theatertexte

Bei den Hunnen herrscht gespannte Erwartung. Denn Kriemhilds sagenumwobene Verwandschaft aus dem Burgundenland hat sich auf Einladung Etzels angekündigt. Ein großes Fest soll gefeiert werden nach all den Jahren der Trennung. Und so werden die ewig alten Geschichten wieder mal erzählt: von den stärksten Männern und den schönsten Frauen, von Liebe und Betrug, von großer Freundschaft und ihrem bitteren Verrat. Und von dem unermesslichen Schatz, dem geraubte Gold, dessen Glanz immer noch alles überschattet. Kriemhilds und Etzels Sohn Ortlieb ist aufgeregt und neugierig, er will genau wissen, wie das damals war mit Siegfried und dem Drachen, mit der starken Brünhild und Gunther und vor allem dem düsteren Hagen, wegen dem seine Mutter weinen wird, solange er noch am Leben ist. Hagen, der Kriemhild um ihre Liebe und um ihr Gold gebracht hat. Der ihr Nacht für Nacht in ihren Träumen erscheint und mit ihr spricht. Und der als einziger weiß, wo der Schatz versteckt ist. Ihre Liebe kann er ihr nicht zurück bringen, aber wengstens das Gold. Und dafür ist sie bereit alles zu opfern, sogar das Leben ihres Sohnes.

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