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Sinisi, Fabrizio

Revolutionen
(Rivoluzioni)

Sprechtheater
Schauspiel

Übersetzer:in(nen): Heymann, Sabine

Dekorationshinweis: variabel
Besetzung: 2D, 5H

Aufführungsgeschichte:
UA 2024 als Koproduktion des Emilia Romagna Teatro (Teatro Stabile di Bologna und Modena), Centro Teatrale Bresciano, Brescia und dem Teatro Piemonte Europa, Turin
Frei zur DSE

In TTX seit: 06.11.2023

Fabrizio Sinisi erzählt in einem großartigen und fesselnden Stück die Entstehung, Entwicklung und das Ende der Brigate Rosse, der weltberühmten Roten Brigaden. Die Mitglieder der Roten Brigaden waren sehr jung und kamen hauptsächlich aus Industriebetrieben. Auf dem Höhepunkt ihrer Popularität erhielten die Roten Brigaden Mitte der 1970er Jahre insbesondere Zulauf von perspektivlosen, arbeitslosen Jugendlichen und von denen innerhalb der italienischen Arbeiterklasse, die keine festen Arbeitsplätze hatten. Ihr Hass auf die Gesellschaft und ihr revolutionärer Impetus kam aus der alltäglichen Erfahrung der Marginalisierung und weniger aus einer theoretischen intellektuellen Analyse der Verhältnisse. Sie sahen sich als bewaffneter Arm des Proletariats in einem Krieg und wollten – so unbegreiflich dies heutzutage erscheinen mag – vom Staat nicht als Verbrecher, sondern als gegnerische Macht anerkannt werden, militärisch und politisch.

Das Stück durchläuft die Geschichte dieser bewaffneten Gruppe von innen heraus, indem es sie mit der poetischen, performativen Stimme ihrer wichtigsten historischen Protagonisten, unter anderem Renato Curcio und Mara/Margherita Cagol, erzählt. Einige von ihnen hat Sinisi auch während der langen, komplexen Arbeit am Stück persönlich getroffen. Die Sprache ist ein eigener Jargon, kataraktisch, streckenweise sprechen die Akteure ohne Punkt und Komma. Aus Gründen der Authentizität hat Sinisi diese Sprache großteils so wiedergegeben, wie sie in den Dokumenten vorliegt, auch ungehobelt klingende Textstellen, denn die Mitglieder der Brigate Rosse waren eben meist keine gebildeten und geschliffen sprechende Menschen.

Mit dokumentarischem Blick auf die Ereignisse und den historisch-politischen Kontext erklären sich die Akteure, schildern ihre Beweggründe, wobei im Zentrum immer wieder die Diskussion über die Anwendung von Gewalt steht. Spannend zu verfolgen ist zudem die Schilderung dessen, was eine Terroristen-Karriere mit den Menschen macht - den Opfern und den Tätern.

Dieses Stück, das die Geschichte der Roten Brigaden authentisch und von innen heraus erzählt, ist neu und einzigartig.

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