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Otarbayev, Rakhymzhan

Der Schädel

Sprechtheater
Schauspiel

Übersetzer:in(nen): Alzhanov, Adilbek; Dağyeli, Jeanine

Originalsprache: Kasachisch
Besetzungshinweis: frei zur szenischen Anverwandlung: Dialoge und vielschichtige Settings des Romans sind perfekt zur Dramatisierung geeignet

Zusatzinformation: Unabhängigkeit von Russland - Leben in Kasachstan zwischen den (Ge-)Schichten
Warum wandert der Schädel eines Unabhängigkeitskämpfers jahrzehntelang von Ministerialschublade zu Ministerialschublade - und ist plötzlich 1 Million Dollar wert?

Aufführungsgeschichte:
frei zur szenischen Anverwandlung
Frei zur UA

In TTX seit: 16.11.2022

1846 wird Mahambet, der 1830 gegen die russischen Kolonisatoren und den kollaborierenden Khan zum Widerstand aufrief, von gedungenen Mördern erschlagen. Mehr als hundert Jahre später rekonstruiert der Anthropologe Noel dessen Gesichtszüge mithilfe der forensischen Gesichts¬rekonstruktion, die sein russischer Mentor Michail Gerassimov (das Vorbild für die Romanfigur lebte von 1907-1970) entwickelt hat: Er will das wahrhaftige Bild dieses Menschen – ein „Wahrzeichen“ für die Unabhängigkeit Kasachstans von Russland und der Sowjetunion – „auferstehen“ lassen. Stattdessen wandert der Schädel in den Büros der Ministerien von Schublade zu Schublade: Er ist irrelevant für die offizielle Helden-Geschichtsschreibung. Enttäuscht verlässt der Anthropologe das Land und geht mit seinem russischen Mentor auf eine Forschungsreise nach Arizona, wo sie mit indigenen Communities kooperieren und: graben.
Als das unabhängige Kasachstan sich auf seine Historie besinnt und ein Denkmal für den legendären Dichter errichten will, erinnert man sich des Schädels. Doch dieser ist verschwunden. Nun beginnt eine wilde Jagd, denn der Kopf ist plötzlich eine Million Dollar wert. Sogar Shopping-Touren in den Metropolen der „westlichen Welt“ werden abrupt beendet, um bei dieser besonderen Jagd mit von der Partie zu sein.
Rakhymzhan Otarbayev schrieb anhand authentischer Ereignisse eine bitterböse Groteske, in der er mit den Zuständen in seiner Heimat hart ins Gericht geht. »Der Schädel« ist der erste Gegenwartsroman, der aus dem Kasachischen ins Deutsche übertragen wurde.

Rakhymzhan Otarbayev wurde am 19. Oktober 1956 in Kurmanghazy in der westkasachischen Region Atyrau geboren und studierte bis 1977 am Pädagogischen Institut Ural. Er arbeitete als Journalist, Lehrer für kasachische Sprache und Literatur, Redakteur beim Fernseh- und Rundfunkkomitee und den Journalen »Kasachische Literatur« und »Zhalyn« sowie als Attaché in Kyrgyzstan. Danach war er in der Präsidialverwaltung und als Generaldirektor der Akademischen Nationalbibliothek in Astana tätig. Zuletzt war er künstlerischer Leiter des Dramatischen Theaters Atyrau. Er schrieb Romane, Erzählungen und vielgespielte Theaterstücke, vorwiegend zu historischen und zeitgeschichtlichen Themen. Eine Auswahl seiner Erzählungen wurde ins Russische und Chinesische übersetzt, einzelne Geschichten ins Türkische, Arabische, Französische, Italienische und Bulgarische. Sein Roman »Der Schädel« erschien 2020 in deutscher Sprache. Für seine Arbeiten erhielt er verschiedene Auszeichnungen, u.a. den Preis der Internationalen Tschingis-Aitmatow-Stiftung. Im Januar 2017 war er Stipendiat des Literarischen Colloquiums Berlin. Er verstarb unerwartet am 17. Februar 2018 an einem Herzversagen.

In Kooperation mit: Dağyeli Verlag eG (i.G.) Berlin

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