Eine „Siedlung“ – irgendwie mittendrin und doch an den Rand gedrängt: Zara ist mit ihrer Mutter Marina aus dem Kosovo geflohen. Neben dem Verlust der gewohnten Umgebung und des bisherigen Lebensstandards sieht sie sich mit Herablassung und Ausgrenzung konfrontiert. Im Kosovo hätte Martha nicht ihre Freundin sein dürfen – darf sie es jetzt? Gibt es hier, in England, wenigstens eine Chance auf Gleichheit zwischen Menschen, die sich des eigenen Status‘ woanders durch Abgrenzung voneinander versichern mussten? Danny ist mit seiner Mutter Linda vor dem gewalttätigen Vater bzw. Ehemann geflohen. Er versteht nicht, warum Zara und Marina, die Nachbarn („Ausländer“), plötzlich einen Fernseher haben. Der Selbstbehauptungsdruck vor „der Gruppe“ ist groß: Er bricht ein, will ihn stehlen und fleht das Opfer an, nicht zur Polizei zu gehen – der Vater hat schon alle Hebel in Bewegung gesetzt, um „seiner“ Frau und „seines“ Sohnes wieder habhaft zu werden. Die beiden Kinder und ihre Mütter sind Nachbar*innen mit ähnlichen Problemen – vielleicht finden sie zueinander inmitten einer Dynamik der Ausgrenzung auch unter „Ausgegrenzten“?
Aus einem Chor treten die Darsteller*innen heraus und spielen ihre Rollen.
2002 von M6 Theatre Company in Rochdale (UK) – also im Nordwesten Englands – uraufgeführt, weiß dieses Stück um den Alltag des Lebens und Überlebens in so genannten „abgehängten“ Regionen, macht die „Spielregeln“ erlebbar und vielleicht auch veränderbar.
„Das Schlimmste war, dass der Einwanderungsbeamte
nichts zu wissen schien über den Kosovo. …
Ich habe einen Mann. Irgendwo.
Ich hatte einen Sohn.
Wie kann ich denen die Narben auf meinem Herzen zeigen? Was wollten die von mir?
Eine Handvoll Asche? Die Gebeine deines Bruders?
Würde ich meine eigene Zerstörung erfinden, um hier zu wohnen?
Würde das irgendwer tun?“
Marina zu ihrer Tochter Zara
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