Theatertexte

Das Interesse der Öffentlichkeit erregt man nur, wenn man, aus welchem Grund auch immer, im Mittelpunkt steht. Doch wenn man die Erwartungen der Öffentlichkeit auf Dauer nicht erfüllt, schwindet das Interesse genauso schnell dahin, wie es gekommen ist.
Diese Erfahrung muss der bis dato unbekannte Schauspieler John Gilmor machen: Als bekannt wird, dass er für einen Oscar nominiert ist, kann er sich vor Einladungen und Angeboten kaum noch retten. Endlich wird er bei Medien, Kollegen und Produzenten zum gefragten Mann, zum VIP, und die lang vermisste Anerkennung regnet auf ihn nieder.
Als sich jedoch herausstellt, dass der Nominierung eine Namensverwechslung zugrunde liegt, führt Gilmors Weg wieder steil bergab. Er muss am eigenen Leib erfahren, dass nicht sein berufliches Können sondern nur das spektakuläre Ereignis der Namensverwechslung das Interesse an seiner Person geweckt hat. Als er die Sonnenseite des Lebens wieder verlassen muss, bleibt ihm nur ein Trost: Im Schatten kann er erkennen, wer seine wahren Freunde sind.

Victor Sand zeigt dem Zuschauer ein Phänomen unserer Zeit: Um in die Medien zu kommen und somit berühmt zu werden, zählen oftmals nur Skandale: der „Rosenkrieg“ nach einer Scheidung, eine skandalöse Affäre oder eben ein unerwarteter Karrieresprung und der damit verbundene Absturz.
Talent und Können, so scheint es, sind zu einer vernachlässigbaren Nebenrolle verkommen.

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