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Levin, Hanoch

Mord
(רצח)

Sprechtheater
Schauspiel

Übersetzer:in(nen): Naumann, Matthias

Originalsprache: hebräisch
Besetzung: 3D, 4H

Bstnr/Signatur: 2010
Dauer: abendfüllend

Aufführungsgeschichte:
UA: 02.08.1997, Cameri-Theater, Tel Aviv, Israel, Regie: Omri Nitzan.
DSE: 6. März 2015, Schauspiel Stuttgart

In TTX seit: 26.09.2022

Während sich Levin vor Mord vor allem in Satiren mit dem israelisch-palästinensischen Konflikt auseinandergesetzt hat, so zu Beginn seiner Karriere nach dem Sechstagekrieg 1967 und wieder Anfang der 1980er Jahre, greift er hier den Konflikt in Form eines Stücks auf, indem er aber Grundmuster menschlichen Verhaltens in Konstellationen von Krieg und Gewalt unter dem Historisch-Konkreten herausarbeitet. Kurze Zeit, nachdem der 1993 in Oslo begonnene hoffnungsvolle Friedensprozess durch zahlreiche Terroranschläge der Hamas sowie durch die Ermordung Jitzchak Rabins durch einen rechtsextremen jüdischen Israeli bereits stark bedroht war, stellt Mord das Hin und Her der Gewalt in seiner Grundlosigkeit aus. Dementsprechend zeigt das Stück zwar Gewalthandeln, kontextualisiert es aber nicht historisch konkret oder ideologisch, womit es auch keinerlei Form der Rationalisierung oder möglichen Rechtfertigung erhält.

Das Stück gliedert sich in drei Teile, drei Morde: Im ersten Teil treten drei israelische Soldaten einen jungen Araber in dessen Haus bei einer Durchsuchung zu Tode. Sein Vater kommt zu spät und kann nichts mehr tun. Ein überirdischer Bote verkündet, die Zeit des Mordens sei vorüber, es herrsche nun Frieden; ganz losgelöst scheint dies von den Geschehnissen vor Ort. Das Stück fokussiert hier wie in den folgenden Teilen in der Klarheit und oft Lakonie seiner Sprache auf die Ungeheuerlichkeit der Taten, mit deren Unbegreifbarkeit die Figuren auch im Tun selbst einen Umgang suchen, während die Opfer das Geschehen nicht begreifen.

Es folgt die Rache des arabischen Vaters an einem frisch vermählten, jüdischen Brautpaar, das sich von seiner Hochzeitsfeier am Strand etwas entfernt hat, um allein zu sein. Der Vater hält den Bräutigam für einen der Soldaten, obwohl der seine Unschuld beteuert; das Stück liefert keinen Anhalt, ob der Vater richtig liegt oder sich irrt. In jedem Fall tötet er den Bräutigam, vergewaltigt die Braut und tötet auch sie. Der dritte Teil wiederum führt zurück in das aus den Levin’schen Komödien bekannte beliebige Viertel einer israelischen Stadt, ein weiterer Mord, der sicher nicht der letzte gewesen sein wird, wie das Stück nahelegt.

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