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Kohout, Pavel

Zyanid um Fünf
Ein Stück in einem Akt nach Motiven der Novelle "Die Wand zwischen uns" von Tecia Wrtbovska
(Kyanid o páté)

Sprechtheater
Schauspiel

Übersetzer:in(nen): Jähn, Karl-Heinz

Dekorationshinweis: 1 Dekoration
Besetzung: 2D

Bstnr/Signatur: 940

In TTX seit: 17.01.2016

Dreißig Jahre hat Iréne auf diesen Augenblick gewartet. Nervös sitzt sie jetzt der polnischen Autorin Zofia Lass im Arbeitszimmer einer alten Prager Wohnung gegenüber, der Frau, deren Erfolgsroman „Die Wand zwischen uns“ ihr Leben verändert hat. Iréne hatte Zofias Buch als junges Mädchen wieder und wieder gelesen, es wurde ihre persönliche Bibel. Nun ist sie hier, weil sie von Zofia erfahren möchte, ob die Protagonistin des fiktiven Tagebuchs wirklich gelebt hat. Die Autorin bedauert – Kriegsschicksale wie dieses habe es zu Tausenden gegeben. Iréne schildert die fiebrige Anziehung, die das Buch auf sie als Jugendliche ausgeübt hatte, die spürbare Nähe der Figuren zu ihrer eigenen Biografie – etwas davon muss doch wahr sein? Wieder bedauert Zofia: ihr Roman, eine Liebesgeschichte im Warschauer Ghetto, sei lediglich eine gute Story, nichts weiter.

Doch Iréne weiß mehr, als ihre Gastgeberin bereit ist zuzugeben. Stück für Stück entlockt sie der Autorin, dass die angeblich fiktive Geschichte einen realen Hintergrund hat: das Schicksal ihrer jüdischen Freundin – Irénes Mutter. Warum hat Zofia sie nie erwähnt? War es, wie Zofia versichert, ein Liebesakt, der Freundin mit ihrem Roman ein stilles Denkmal zu setzen? Oder hat sie sich an ihrem Schicksal bereichert?

Iréne spielt einen Trumpf aus: Im doppelten Boden der Tasche, in der ihre Mutter sie als Kleinkind von einem Polen aus dem Warschauer Ghetto schmuggeln ließ, war ein vergilbtes Heftchen versteckt: das Tagebuch der Mutter. Eine Abschrift hatte diese ihrer besten Freundin anvertraut. Zofias Erfolgsroman wird von Iréne als Plagiat, ihre Erfolgsgeschichte als Autorin als Lebenslüge entlarvt.

Zofia redet sich um Kopf und Kragen. Längst stecken die beiden Frauen in einer moralischen Sackgasse, in der Gerechtigkeit und Vergeltung, Moral und Schuld kaum mehr voneinander zu trennen sind. Ist Zofias Roman eine zynische Lebenslüge, errichtet auf dem Erbe eines Holocaust-Opfers? Ist das Tagebuch ein persönliches Erbe Irénes oder ein politisches Zeugnis, das fortgeschrieben werden darf? Fordert Iréne zu Recht ihre gestohlene Identität zurück oder verschanzt sie sich in einer Opferhaltung?

Beklemmend geht das Kammerspiel in seine letzte Runde und entwickelt sich zum Psychothriller um Leben und Tod: Iréne zückt einen weiteren Gegenstand aus der Fluchttasche, der die geschehene Ungerechtigkeit wiederherstellen könnte – ein Fläschchen Zyanid …

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