Die Mainzer Republik
Sprechtheater
Schauspiel
Werkangaben: 28 Szenen
Dekorationshinweis: Verw - Dek
Besetzung:
4D,
15H
Bstnr/Signatur: 411
In TTX seit: 27.03.2003
Was nun geschah, grenzt an ein Wunder: Die von Flüchtlingen verlassene und von einer korrupten französischen Besatzung demoralisierte Stadt verteidigte sich noch drei Monate gegen die Kanonenkugeln des Deutschen Reiches, mit dem Mut der Verzweiflung, der erst am 23. Juli endgültig brach. In der Stadt wurde marodiert und vergewaltigt, auf den Dörfern fielen die Menschen in die alte Knechtschaft zurück, und im Pariser Exil, in dem längst der Wohlfahrtsausschuss mit dem Fallbeil regierte, musste der schwer kranke Georg Forster erkennen, dass das Gesicht der Humanität auch eine Fratze sein kann. Er starb am 10. Januar 1794.
Wie wäre die deutsche, europäische und gar die Weltgeschichte verlaufen, wenn die Mainzer Republik überlebt hätte? Im deutschen Bewusstsein ist die Erinnerung an den Mainzer Freiheitsbaum lang verschüttet gewesen, belastet vom Vorwurf des Verrats an die Franzosen, in den Schatten gestellt von der Frankfurter Paulskirche, dem Symbol nationaler Einigung. So lenkt Rolf Schneiders Revolutionsdrama „Die Mainzer Republik“ den Blick auf ein weithin vergessenes Kapitel deutscher Geschichte, auf einen Augenblick, in dem alles hätte anders kommen können, als es dann schließlich kam.
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