Theatertexte

Im Drama von Vernichtung und Wiedergeburt des Protagonisten Emanuel überlagern sich gleichnishaft vielfältige mythische Wesenheiten. Ein afrikanischer Totengeist war Zumbi, der zum „Zombie“ wurde. Wie dieser im Voodoo-Kult wiederbelebte, als willenloser Sklave missbrauchte Untote ist der angepasste Karrierist Emanuel zum manipulierbaren Schatten, schließlich zum Mörder geworden. Dank der Erkenntnis seines spirituellen Urgrunds, seiner Umkehr und Rückkehr, überwindet er aber seine Schatten-Existenz. Emanuel-Zumbi erlebt seine „Auferstehung“ zum wahren Bewusstsein. Er findet zu sich selbst: Er akzeptiert sich als stolzen Schwarzen. Er bekennt sich zu „seinem“ Exu, der Gottheit, die Verantwortung für das Gute wie für das Böse übernimmt, er wird zur Verkörperung des wehrhaften orixá ogun, des Kämpfers. So fließt seine Gestalt zusammen mit dem letzten Herrscher der freien Gemeinschaft schwarzer Sklaven, des Quilombo von Palmares, den man Zumbi nannte, den von den toten Auferstandenen, den Unsterblichen, weil er aus den Schlachten mit den Truppen der Kolonialherren immer wieder siegreich hervorging und so zum Träger des „schwarzen Bewusstseins“ wurde.
Die offizielle Uraufführung von „Sortilégio II“ fand am 20. November 2014 in der Woche des „Schwarzen Bewusstseins“ und anlässlich des 100. Geburtstags des Autors sowie des zehnjährigen Bestehens der Companhia de teatro Abdias do Nascimento (CAN) in Salvador da Bahia statt, in der Regie von Ângelo Flávio.

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