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Ortinau, Gerhard

Die Nacht des schlaflosen Kellners

Sprechtheater
Schauspiel

Besetzung: 2D, 3H

Bstnr/Signatur: 1827

Aufführungsgeschichte:
UA: 17.05.2002, Oldenburgisches Staatstheater, R: Daniel Ris

In TTX seit: 29.09.2017

Alle Fenster zeigen zum Meer. Ein Traum. So wie Julia es wollte, hat Robert das Haus wieder aufgebaut. Es ist Jahrestag. Heute vor sieben Jahren war ihnen das alte Haus abgebrannt. Julia erinnert sich gestochen scharf an diese Nacht, an die Rauchsäule, den verfärbten Himmel, die Stille und die Kälte nach dem Brand. Es war genau die Nacht, in der sie sich von Robert trennen wollte. Die Trennung fand dadurch nicht statt, aber die Versicherung zahlte. Julia wurde tablettenabhängig. Und schon früh braucht sie das erste Glas Wein. Konsequent wird sie von Schuldgefühlen gequält, von Wahnvorstellungen und Verschiebungen heimgesucht. Eine Reporterin, die sich für Schicksalsschläge interessiert, verformt sich vor Julias Augen zur Ärztin, die ihr den Rest ihrer Identität ausziehen will. Einmal schwamm im Winter ein Mann durch ihre Sicht. Der schwimmende Holländer, auf den sie eine paradoxe Hoffnung projiziert. Ab und an begegnet ihr der schlaflose Kellner mit dem durchsichtigen Ohr. Ein unheimlicher Mann, der sein riesiges Ohr an Rohre und Kanalsysteme drückt, um die Geheimnisse der Stadt zu erlauschen. Roberts Rationalität hat keine Chance. Am Ende dieses Tages kann Julia durch die dicken Glaswände gehen, die ihr das Leben verzerrten. Gerhard Ortinau interessiert die geheimnisvolle Grauzone zwischen Realität und Absturz. Die Wahrnehmungsverschiebungen an den Bruchstellen zwischen Schuld und Sucht. Er schrieb diese poetisch bestechende Geschichte nach einem authentischen Bericht.

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