Jonigk, Thomas / Mann, Klaus
Mephisto
Sprechtheater
Schauspiel
Werkangaben: Nach dem gleichnamigen Roman von Klaus Mann
Dekorationshinweis: Wechseldek.
Besetzungshinweis: Bes. variabel (mind. 7)
Aufführungsgeschichte:
UA: 24.1.2020, Staatstheater Kassel (Auftragswerk)
In TTX seit: 11.10.2019
Die Faszination am Untergang, den man sogar sehenden Auges leugnet. Die Erotik des Bösen, Sex-Appeal of Destruction. Babylon Berlin, das Pompeji zwischen den Weltkriegen. Russische Banden, deutsche Faschist*innen, internationale Karrierist*innen, Partypeople im Moka Efti, Verschwörungen, Parteigeschrei, die latente Erregung: Es kann uns Alles um die Ohren fliegen…
Klaus Mann umriss in seinem Roman das zeitlose Tanzen auf dem Vulkan und den Sündenfall der Glamourösen. Ein Panorama seiner Zeitgenoss*innen, der Künstler*innen und Intellektuellen, Götterkinder der Goldenen Zwanziger, die vom Rausch auch nicht lassen wollten, als bereits Hakenkreuze über Babylon wehten. Vor allem aber ist der Text Porträt eines berühmten Schauspielers: Gustaf Gründgens. Der als Henrik Höfgen im Roman dem Leben auf der Bühne zu sehr verfällt, um zu merken, dass im Parkett längst der Tod sitzt. Der seine größte Rolle so perfekt spielt, dass er auf sein Theaterspiegelbild hereinfällt: Mephisto. Goethes raffinierter Teufel, der im realen Leben als Affe der wahren Hölle endet. Der bloß geliebt werden will, aber ohne Verantwortung zu tragen. Und der am Ende ahnt, dass der kometenhafte Aufstieg des Einen mit dem Leid vieler Anderer bezahlt wird.
"Ich bin doch nur ein Schauspieler", ruft er aus, stellvertretend für uns alle, uns Wohlstandskinder, Narzisst*innen, Leichtgekränkte und Geliebtwerdenwoller*innen. Ja, nur ein Schauspieler. Solange Scheinwerfer glühen und Masken glänzen. Solange der Vorhang nicht fällt.
Klaus Mann umriss in seinem Roman das zeitlose Tanzen auf dem Vulkan und den Sündenfall der Glamourösen. Ein Panorama seiner Zeitgenoss*innen, der Künstler*innen und Intellektuellen, Götterkinder der Goldenen Zwanziger, die vom Rausch auch nicht lassen wollten, als bereits Hakenkreuze über Babylon wehten. Vor allem aber ist der Text Porträt eines berühmten Schauspielers: Gustaf Gründgens. Der als Henrik Höfgen im Roman dem Leben auf der Bühne zu sehr verfällt, um zu merken, dass im Parkett längst der Tod sitzt. Der seine größte Rolle so perfekt spielt, dass er auf sein Theaterspiegelbild hereinfällt: Mephisto. Goethes raffinierter Teufel, der im realen Leben als Affe der wahren Hölle endet. Der bloß geliebt werden will, aber ohne Verantwortung zu tragen. Und der am Ende ahnt, dass der kometenhafte Aufstieg des Einen mit dem Leid vieler Anderer bezahlt wird.
"Ich bin doch nur ein Schauspieler", ruft er aus, stellvertretend für uns alle, uns Wohlstandskinder, Narzisst*innen, Leichtgekränkte und Geliebtwerdenwoller*innen. Ja, nur ein Schauspieler. Solange Scheinwerfer glühen und Masken glänzen. Solange der Vorhang nicht fällt.
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