Theatertexte

Leben als illusorischer Teufelskreis: Ein Mann, auf der Flucht vor einer Über-Macht, trifft auf einer Lichtung im Wald, wo Zeit, Leben und Sterben still zu stehen scheinen, eine alte Frau, welche schwer an der Bürde ihrer Lebensgeschichte trägt. Nach anfänglicher Feindseligkeit nähern sie sich und vertrauen einander nach und nach ihre Lebensgeschichten an: Fremdbestimmung, Gewalt und Hilflosigkeit prägen das Leben der Frau, Gefangenschaft im Materialismus und die Suche nach gesellschaftlicher Harmonie und Freiheit von Konsumterror das Dasein des Mannes. Eine zarte Bindung entsteht zwischen beiden, sie speisen und tanzen gemeinsam - bis sie von ihren Verfolgern jäh eingeholt werden.

Auf der Lichtung, jenseits von Raum und Zeit, entstehen existenzielle Fragen: Was ist Realität und was ist Fantasie? Hängen wir nur der Illusion von eigenem Leben nach? Gibt es frühere Leben in vergangenen Universen? Wenn ja – wie viele? Was ist mit den immer wiederkehrenden Klimakatastrophen, die, wie der Mann behauptet, dem Universum seit Äonen immer wieder ein Ende gesetzt haben? Und vor allem: Ist jedes Erscheinen und jeder Abgang von der Bühne eine Wiedergeburt und ein Tod?

Die Lichtung im Wald hat ihre eigene Realität, ihre eigenen Gesetze und steht damit als Gegenpol zum rationalen Materialismus der Lebenswelt der Figuren. Sie sind erst dann frei, als sie sich entscheiden aus den gängigen Denkmustern und Lebensweisen auszubrechen, sie zu hinterfragen und nach Antworten zu suchen – bis hin zur letzten Konsequenz. Dann finden sie jenseits des illusorischen Teufelskreises Erkenntnis und Erleuchtung.

Ein provokantes, rätselhaftes wie mythisches Stück um den ewigen Zyklus von Leben und Sterben, das existenziell und poetisch ist – und das über die Grenzen der Verstehbarkeit der Welt blickt.

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