Theatertexte

Es ist der 8. März 2019 und Fritzi von Platow, exzentrische Inhaberin der „Galerie für Interaktive Kunst“ (GIK), ist so nervös wie ein Rennpferd vor dem Start, denn die neueste Vernissage ihres Macho-Künstlers steht unmittelbar bevor: Gezeigt wird sein Werk „DER KREIS“. Die Arbeit ist eine Wohlfühlzone für Männer, in der ein Playboy-Häschen die Herren bedient und verwöhnt. Das Häschen-Vokabular ist auf fünf Worte begrenzt, weil weibliches Geplapper ein Störfaktor ist. Doch die Darstellerin sagt ihre Rolle Knall auf Fall ab! Was also tun, um den Abend zu retten? In ihrer Not heuert Fritzi ihre russische Billiglohn-Putzfrau IRINA an, die gerade am Staub saugen ist.

Irina ist mollig, was nicht dem Häschen-Ideal entspricht. Aber ihr rudimentäres Deutsch macht diesen Nachteil wieder wett. Doch die Kuh ist nicht vom Eis, denn statt der illustren Gästeschar erreicht nur ein einziger Besucher die Galerie. Wie kann das sein? Schnell wird klar: Weil sich Fritzi nicht für Frauenrechte interessiert, ist ihr entgangen, dass gleichzeitig Weltfrauentag ist. Als eine angriffslustige DEMONSTRANTIN hereinstolpert und Irina entdeckt, eskaliert die Vernissage auf groteske Weise, weil Plüschohren und Bommelschwanz ein Dorn im Auge jeder Feministin sind...

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