<
Mamet, David

Edmond
(Edmond)

Sprechtheater
Schauspiel

Übersetzer:in(nen): Samland, Bernd

Werkangaben: 23 Szenen
Dekorationshinweis: Verw - Dek
Besetzung: 3D, 6H

Bstnr/Signatur: 441

In TTX seit: 27.03.2003

Edmond erhält von einer Wahrsagerin die Auskunft: "Sie sind nicht an dem Ort, wohin Sie gehören."

Er verläßt seine Frau - "Ich kann diese Art Leben nicht leben" - und macht sich auf die Suche nach dem besseren, dem wahren Leben.

An einer Kneipentheke empfiehlt ihm ein verständnisvoller Mann mit den Worten "Wissen Sie, was Sie brauchen?", es im "Allegro" zu versuchen.

Im "Allegro" wird er mit dem Animiermädchen aufgrund der ausbeuterischen Preisgestaltung nicht handelseinig und daraufhin des Lokals verwiesen.

In einer Peep-Show fühlt er sich betrogen, weil die Trennscheibe den gewünschten Kontakt mit dem Girl nicht erlaubt, dem er schließlich zuruft: "Du betrügst nur dich selbst..."

Auf der Straße läßt er sich von Schleppern nicht zu einem Kümmelblättchen-Spiel verführen.

Ein Handzettelverteiler macht ihn auf ein Bordell aufmerksam.

Im Bordell, das als Fitneß-Club firmiert, zahlt er den Mitgliedsbeitrag bar, doch das ausgewählte Mädchen akzeptiert seine Kreditkarte nicht.

Auf der Straße wird er von den Kümmelblättchen-Spielern gelinkt und dann zusammengeschlagen.

In einem Hotel läßt ihn der Portier nur widerwillig telefonieren.

In einer Pfandleihe versetzt er seinen Ehering und erwirbt ein "Überlebensmesser".

In der U-Bahn erzählt er einer Frau mit Hut, daß seine Mutter den gleichen Hut getragen habe, worauf die Frau sich sexuell belästigt fühlt und um Hilfe schreit.

Auf der Straße verspricht ihm ein schwarzer Zuhälter ein Mädchen und versucht dann, ihn auszurauben; Edmond sticht ihn nieder.

In einem Café feiert er sein Überleben mit einem doppelten Whisky und lernt die Kellnerin Glenna kennen; in ihr sieht er, was er sucht.

In ihrem Appartement findet er bei ihr, was er sucht. Glenna, die sich selbst als Schauspielerin sieht, weigert sich, die Worte "Ich bin Kellnerin" zu sagen, fühlt sich von Edmonds Wahrheitsanspruch bedroht, schreit um Hilfe, und Edmond ersticht sie.

Auf der Straße fühlt er sich von der Predigt aus einer Stadtmission angesprochen und will der Aufforderung des Predigers folgen, doch die Frau mit Hut erkennt ihn, und er wird unter Gewaltanwendung festgenommen.

Der Vernehmungsbeamte fragt ihn, warum er Glenna ermordet habe.

Im Gefängnis wird Edmond von seiner Frau besucht, die inzwischen die Scheidungspapiere unterschrieben hat.

Seine neue Zelle teilt Edmond mit einem schwarzen Häftling; ihm eröffnet er, was ihn beschäftigt: "Jede Angst birgt einen Wunsch ... seit ich hier bin, spüre ich sie nicht mehr"; Edmond wird von seinem Zellengenossen vergewaltigt.

Im Gespräch mit dem Gefängnisgeistlichen bricht Edmond zusammen, als der Geistliche fragt: "Warum haben Sie die junge Frau getötet?"

Allein in seiner Zelle, schreibt Edmond einen Brief an die Mutter des Mädchens, mit dem er einst zum Schulabschlußball gegangen war, und weigert sich, Besucher zu empfangen.

Abends, vor dem Schlafengehen, gibt Edmond seinem schwarzen Zellengenossen einen Gutenachtkuß.

Auf seiner Suche nach dem wahren Leben gerät Edmond" "in die "City of Night", nicht in die "Himmlische Stadt", die sein literarischer Vorgänger Christian in "The Pilgrim's Progress", dem englischen Klassiker des Puritaners John Bunyan, erreicht. Edmonds" "Weg führt ins Scorsese-Country, jenen Bereich der Wirklichkeit zwischen der umstandsbedingten Brutalität von "Taxi Driver" und der alptraumhaften Sexualgroteske von "Die Stunden nach Mitternacht". Fast filmisch das Verfahren der Reihung der Stationen, und in Brechtscher Distanzierung entpuppt sich das wahre Leben nicht nur als die Ware Leben: es muß für sie auch noch ein betrügerischer Preis gezahlt werden. Der einzige ehrliche Kauf: der Erwerb des "Überlebensmessers". Erst als Edmond das Heft in die Hand nimmt, ist er nicht mehr bloßes Objekt der anderen, sondern wird zum Handelnden. Im Pandämonium sind zwar die anderen die Hölle; doch er selbst wird zum Dämon, der immer schon in ihm steckte. "Ich weiß, wer du bist", schreit Glenna ihm entgegen in einer Art Exorzismus, "Du bist der Teufel." Indem er das Teuflische in sich selbst anerkennt, kann er sich von der Angst vor dem Fremden, und das ist in den USA auch immer noch die Angst vor dem Schwarzen Mann, befreien. So ist es nur ein Schritt - in Wahrheit: ein (Messer-) Stich - vom weißen "Machismo" zum Masochismus: Freiheit in der Unterwerfung. Das ist nur eine der grundlegenden Ironien dieses Stücks; dazu gesellen sich Dialektik von Opfer und Täter, von Zufall und Zwangsläufigkeit, vom Abstieg in die Hölle und Aufstieg zur Erlösung.

Mit "Edmond" hat David Mamet ein sehr diesseitiges Jedermann-Spiel geschrieben, das die Sehnsucht nach Transzendenz ausdrückt; Edmond ist der WASP, der "White Anglo-Saxon Protestant", der sich nur durch Mord von der protestantischen Ethik und dem Geist des Kapitalismus befreien kann.

Werk auf Homepage des Verlags

Wenn Sie sich als Nutzer registrieren, können Sie hier online Ansichtsexemplare beim Verlag anfordern.


Vertrieb:

Jussenhoven & Fischer GmbH & Co. KG
Drususgasse 7-11
50667 Köln
Telefon: (+49) - (0)221-60 60 560
Telefax: (+49) - (0)221-32 56 45
theaterverlag@jussenhoven-fischer.de
www.jussenhoven-fischer.de

Verlagsportrait auf theatertexte.de
Bezugsbedingungen des Verlags

An Mitglieder professioneller Theater senden wir die Stücke im PDF-Format. Texte, die nicht in elektronischer Form vorliegen, schicken wir per Post für zwei Monate zur Ansicht.

Freiberufliche Regisseure, Dramaturgen, Schauspieler, die wir nicht bereits aus der Zusammenarbeit kennen, werden gebeten, uns unaufgefordert Informationen zu geben (z.B. CV, Absichten mit dem gewünschten Text). Dann müssen wir nicht erst nachfragen und können die Texte, wenn möglich, gleich schicken.

Mit Theatern verbundene Dramaturgen, Regisseure, Schauspieler, die Texte an ihre private E-Mail-Adresse geschickt haben möchten, werden gebeten, uns zu informieren, für welches Theater sie die Stücke lesen wollen.

Amateurtheater, Freie Gruppen und Theater, die nicht im Bühnenjahrbuch stehen, fügen Ihrer Textbestellung bitte den aktuell und vollständig ausgefüllten Fragebogen bei, der per Link www.jussenhoven-fischer.de/kontakt abzurufen ist.

Ausbildungseinrichtungen können den Text gegen eine Gebühr bestellen, wenn Sie den Verwendungszweck angeben.

Theaterstücke, die über den Buchhandel erhältlich sind, verschicken wir in der Regel nicht zur Ansicht.

Zu privaten Zwecken können aus urheberrechtlichen Gründen grundsätzlich keine Stücke verschickt werden.