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Pressler, Mirjam

Malka Mai

Sprechtheater
Kinder
ab 10 Jahren

Bearbeiter:in(nen): Hatzer, Ulrike / Steudtner, Andreas

Besetzung: 3D
Besetzungshinweis: Doppelbesetzungen

Bstnr/Signatur: 328

Aufführungsgeschichte:
2008, Hans Otto Theater Potsdam

In TTX seit: 18.11.2021

"Früher war ich mal sieben. Aber das ist lange her."
Die jüdische Ärztin Hanna Mai fühlt sich sicher: In dem polnischen Hinterland nahe der ungarischen Grenze ist sie die einzige Ärztin weit und breit. Das müssen selbst die Deutschen einsehen, denkt sie. Doch es ist 1943 und Hanna Mai irrt sich folgenschwer. Von der unmittelbar bevorstehenden "Aktion" wird sie überrascht und sie muss überstürzt mit ihren Töchtern Minna und Malka in die Berge fliehen. Sie wollen zu Fuß nach Ungarn gelangen. Malka aber ist erst sieben Jahre alt, nach wenigen Tagen schon bekommt sie hohes Fieber. Sie kann nicht weitergehen. Hanna Mai muss sich entscheiden. Sie lässt Malka bei einem Schleuser, der ihr verspricht, das Kind nach Ungarn nachzubringen. Der Schleuser jedoch ist feige und schickt das Kind weg. Malka irrt alleine durch die fremde Gegend, wird aufgegriffen und in ein polnisches Ghetto gebracht. Sie entkommt zwei Räumungsaktionen. Sie lebt, um zu essen. Sie schläft im Kohlenkeller. Sie sieht Massenerschießungen und verhungerte Kinder in den Straßen. Sie überlebt sogar den Typhus. Als Hanna Mai schließlich alleine nach Polen zurückkehrt, um die Tochter zu suchen und zu retten, da ist Malka längst keine sieben Jahre mehr alt und sie erinnert sich nur noch an eine Frau Doktor, die einmal ihre Mutter war.
Malka ist ein Kind und sie erlebt das Unvorstellbare. Ihr kindliches Unverständnis erscheint als die einzig mögliche Reaktion - und vergrößert dadurch unseren Schrecken. Es gelingt Ulrike Hatzer und Andreas Steudtner, diese radikale Parteinahme überzeugend und dicht auf die Bühne zu bringen. Sie folgen dabei dem spröden Ton der Autorin, werden niemals sentimental, sondern halten den erzählten Schmerz erinnernd aus. Sie zeigen aber nicht nur die Geschichte des Kindes, sondern auch die der Hanna Mai, einer Frau, die versucht, das Richtige zu tun in einer falschen Totalität.
Mirjam Pressler erzählte eine reale Lebensgeschichte. Malka Mai hat die Shoah überlebt und konnte mit ihrer Schwester Minna 1944 von der Jugend-Alijah zu ihrem Vater nach Palästina (Erez-Israel) gebracht werden. Ihre Mutter Hanna Mai wanderte 1948 nach der Staatsgründung Israels ein. Die Familie lebte nicht mehr zusammen.

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