Der Fächer
von Carlo Goldoni / übersetzt und bearbeitet von Geraldine Gabor
(Il ventaglio)
Sprechtheater
Schauspiel, Komödie, Freilicht
Übersetzer:in(nen): Gabor, Geraldine
Originalsprache: Italienisch
Besetzung:
4D,
10H
Bstnr/Signatur: 5962
Frei zur UA
In TTX seit: 12.11.2012
"Wie kaum in einem anderen Stück führt Goldoni hier die verschiedenen Gesellschaftsschichten zusammen. Protagonist aber ist ein Fächer, den Evaristo seiner Angebeteten Candida schenken will. Bevor der Fächer sein Ziel erreicht, wechselt er etliche Male den Besitzer, wird verhökert, heimlich zugesteckt, gewaltsam entrissen, gestohlen und verschenkt - und sorgt dabei für allerhand Verwicklungen. Eine meisterhaft gebaute Komödie mit vielen wunderbaren, handfesten Rollen.
Die Komödie 'Der Fächer' stammt aus Goldonis Pariser Zeit. Er hatte 1761 auf Einladung des französischen Hofs die Aufgabe übernommen, der berühm-ten aber heruntergekommenen Pariser Comédie-Italienne wieder zu Ansehen zu verhelfen. Aber weder das Niveau der Truppe noch die Sprachsituation erlaubten ihm, seine Theaterreform fortzuführen. Die Schauspieler weigerten sich, auswendig zu lernen; und sie hatten sogar recht mit dem Argument, das Publikum könne mit dem Italienisch nichts anfangen. Goldoni blieb nichts übrig, als zum Stehgreiftheater zurückzukehren und es gar noch mit französisch-sprechenden Personen auszustaffieren. In dieser (verlorenen) Fassung fiel 1763 die Komödie 'L’éventail' durch.
Goldoni wusste aber sehr gut, was ein Entwurf wert war, der 'aus vielen kurzen und prickelnden Szenen besteht, belebt von nie abreißender Handlung und ständiger Bewegung, so dass die Schauspieler nichts zu tun brauchen, als mehr durch Agieren als durch Worte zu wirken.' Er arbeitete die Skizze aus und hatte mit 'Il ventaglio' 1765 im fernen Venedig einen seiner größten Erfolge.
Wie 'Streit in Chiozza' ist 'Der Fächer' ein volkreiches Stück, dessen Handlung sich an einem Nichts entzündet. Wohl kein anderes Stück Goldonis lebt so von einer Fülle kleiner Handlungen bei so knappem Dialog. Zweimal kommt es sogar ganz ohne Worte aus: in der Eröffnungsszene, die alle 'dramatis personae' auf einem Dorfplatz bei ihrer täglichen Beschäftigung vorstellt - den Schuster hämmernd, den Apotheker Medizin stoßend, die Bäuerin beim Spinnen und die Standespersonen in ihrem Müßiggang -, und am Anfang des dritten Akts, der denselben Zustand noch mit einer Fülle von Pantomime durchflicht.
Der Fächer erlebt eine Odyssee durch die Hände fast aller Personen, ehe er endlich die Person erreicht, der er von Anfang an zubestimmt war. Die sporadische Berührung mit dem Fächer macht die Charaktere und die zwischen ihnen waltenden Spannungen sichtbar; in den Sympathien, die (wie immer bei Goldoni) den einfachen Leuten gelten, und der Antipathie gegen den Adel tönt leise schon das Grollen der Französischen Revolution auf.
Alle Rollen sind interessant; am neuartigsten wohl die des empfindsam liebenden jungen Bürgers, des Antihelden, der in der Aufregung des Duell-Entschlusses ohnmächtig wird und auf dem Höhepunkt seines Kummers fest einschläft.
Im Gegensatz zu den Konversationskomödien Goldonis war 'Der Fächer' leicht zu bearbeiten – schon durch eine Übersetzung mehr dem Sinn als dem Wort nach war eine Lakonisierung zu erzielen, die dem Stück das 'Altmodische' austreibt, ohne es seiner Patina zu berauben." (Geraldine Gabor)
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