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Goldoni, Carlo

Die neue Wohnung
von Carlo Goldoni / übersetzt und bearbeitet von Geraldine Gabor
(La casa nova)

Sprechtheater
Schauspiel, Komödie, Freilicht

Übersetzer:in(nen): Gabor, Geraldine

Originalsprache: Italienisch
Besetzung: 5D, 7H

Bstnr/Signatur: 4793

Frei zur UA

In TTX seit: 12.11.2012

"La casa nova" entstand 1760; Goldoni will die Komödie in drei Tagen heruntergeschrieben haben. Er war selber gerade umgezogen; die Auseinandersetzungen mit Maurern, Malern und Schreinern waren ihm eine noch ganz frische Erfahrung. In diese Umzugssituation stellt der Dichter eine junge Frau, die nicht ahnt, wie bescheiden die finanziellen Verhältnisse ihres Ehemanns sind, und ihren Feigling von Gatten, der sich seiner Frau nicht anvertraut. Wäre nicht ein reicher Onkel herumzukriegen, so drohte der Ruin.
Obwohl "La casa nova" in Italien zu Goldonis meistgespielten Theaterstücken gehört, gibt es außer einer Übersetzung aus dem 18. Jahrhundert keine deutsche Theaterfassung. Das ist das Schicksal fast aller Dialektkomödien Goldonis. In "La casa nova" spricht das Dienstmädchen ein urwüchsigeres Venezianisch als die Damen; Pantalone zwar, die ehrliche alte Haut, bekennt sich sprachlich zum einfachen Volk; aber bei der überheblichen Cecilia schwächt sich der Dialekt schon in dem Maße ab, in dem sie über ihre Verhältnisse lebt. Dass der verarmte Adlige, die eigentliche Negativfigur des Stücks, ein dialektfreies Italienisch spricht, beweist ihn als schon ganz der Natur entfremdet.
Bei solcher Vielfalt der Sprach-Ebenen muss sich der Übersetzer zur Bearbeitung entschließen. Ersetzt er den Dialekt durch eine frische und heutige Umgangssprache, so ist der Abstand zu dem darüberliegenden Sprachregister des Grafen nur dadurch zu erhalten, dass man dieses mit Fremdwörtern spickt.
Außerdem zwingt die Eile und Nachlässigkeit, mit der Goldoni die Komödie aufs Papier geworfen hat, zum Nachstechen der zuweilen etwas flach angelegten Charaktere. So sind im Original die Schwestern Checca und Rosina kaum zu unterscheiden. Dagegen ist der Umschwung im Verhalten der Cecilia eine allzu naive und unvermittelte Verkehrung von Schwarz in Weiß. Hier wurde behutsam in das "schwarze" Verhalten schon ein wenig Weiß eingeblendet – Cecilia trumpft aus Unwissenheit auf, und nicht aus Lieblosigkeit – und in der Sündenreue ein wenig von der alten Selbstverliebtheit stehengelassen: die Heldin meistert die Situation mit dem praktischen Sinn der Goldonischen Frauen und ist sich ihrer Taktik kokett bewusst.
Drittens wurde das Stück von Redundanzen befreit. Ein Diener, der keine andere Funktion hat, als die Türen zu öffnen, ist entbehrlich; und entbehrlich sind auch endlose Repliken, die sich auf unverständlich gewordene Bräuche beziehen. Das venezianische Ambiente mit seinen Kanälen, Gondeln und Innenhöfen blieb selbstverständlich erhalten.
(Geraldine Gabor)

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