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Hoffmann,Thomas B.

heimWEH

Sprechtheater
Monolog

Dekorationshinweis: Einheitsdekoration
Besetzung: 1H

Aufführungsgeschichte:
UA 13. April 2008 im Stadttheater Memmingen

In TTX seit: 13.08.2008

Sommerabend im Hauptbahnhof. Pulsierendes Leben, geschäftige Menschen, Abendsonne. Doch für den fünfzehnjährigen Sebastian ist alles zu Ende: der Tag, das Geld, das Leben. Er steht auf dem Bahnsteig und wird vor den einfahrenden Zug springen. Im Bruchteil einer Sekunde zieht noch einmal sein Leben an ihm vorüber.
Seine Erinnerung setzt ein bei der Beerdigung des Lieblingsonkels. Der freiheitsliebende Eigenbrötler war das schwarze Schaf in der „ganz normalen“ Familie, und doch für Sebastian der einzige Lichtblick. Denn daheim hat er zwar ein eigenes Zimmer, Spielzeug, Urlaub, aber nicht viel zu lachen. Schläge sind an der Tagesordnung. Ihre willkürliche Gewalt rechtfertigen die Eltern mühelos vor sich selbst und Sebastian als Erziehung. Mit Schuh oder Faust, Stock oder Gürtel – selbst nachts, aus dem Schlaf geholt: Sebastian weiß nie, wie und wo ihn der nächste Schlag trifft.
Soeben noch ganz normale Erwachsene mit Freunden und Kollegen, mutieren die Eltern für ihn blitzschnell zu unberechenbaren Monstern. Die Fassade der heilen Familie bleibt nach außen intakt. Wenn er davon erzählen würde - keiner würde ihm glauben. Aber irgendwie muss er durchkommen. Sebastian legt sich geschickt Überlebensstrategien zurecht. Mit gebrochenem Arm ins Krankenhaus eingeliefert, erfindet er eine abenteuerliche Geschichte, um den Vater nicht zu belasten. In der Schule macht er sich selbst vom Opfer zum Täter, tritt, statt sich weiter treten zu lassen. Allein mit seiner Angst vor den unberechenbaren Gewaltausbrüchen, mit seinem Selbsthass und seiner Aggression, wird Sebastian dabei zum seelischen Krüppel. Schließlich läuft er weg von daheim, kehrt nach sechs Wochen nochmals zurück, schlägt in einer letzten Konfrontation den eigenen Vater nieder und geht. Ob er ihn getötet hat, weiß er nicht. Der Sprung aufs Bahngleis soll allem ein Ende setzen. Doch es kommt anders. Als das Stück aus ist, fängt Sebastian ein neues Leben an. Er weiß jetzt: Er hat sein Leben selbst in der Hand. Es kommt darauf an, was er daraus macht.

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