Theatertexte

Das ursprünglich höfische Phänomen des Debütantinnenballes erfreut sich seit einiger Zeit in diversen Metropolen der Welt neuer Beliebtheit. Die Reichen, Schönen, Prominenten schicken ihre Töchter, gerüstet mit Haut-Couture einschlägiger Modehäuser, aufs Parkett der höheren Gesellschaft. Bei Marjana Gaponenko treffen zu diesem Anlass in Moskau Vika und Piotr aufeinander: Sie ist die Tochter eines Modeschöpfers, der sich noch im Restruhm besserer Tage zu sonnen weiß und Vika lieber in England studieren lässt. Piotr ist zwar aus bescheidenen Verhältnissen, aber ein Tänzer des berühmten Bolschoi-Balletts – und wird als »neutraler Mann« per Los an die Seite von Vika engagiert. Die Autorin fächert vier verschiedene Szenarien auf, in denen wir Vika, Piotr, die Eltern der beiden sowie ein Fernsehteam bei der Vorbereitung auf den Ball antreffen. Auf dem Ball schließlich treffen sehr unterschiedliche Einstellungen zur russischen Heimat, Zukunftsvorstellungen und Überlebensstrategien aufeinander – dokumentiert von einem Fernsehteam, das seinen letzten Beitrag absolviert, bevor der Sender per Anordnung dichtgemacht wird.

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