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Strindberg, August

Rausch
(Brott och brott)

Sprechtheater
Komödie

Übersetzer:in(nen): Gundlach, Angelika

Dekorationshinweis: mehrere Deko., 1 Dekoration
Besetzung: 4D, 4H

Publikation: Frankfurter Ausgabe Band VIII, Insel Verlag 1992

In TTX seit: 27.03.2001

Auf dem Pariser Friedhof Montparnasse wartet Jeanne mit ihrer fünfjährigen Tochter Marion auf ihren Lebensgefährten Maurice, den Theaterautor, der währenddessen noch mit Schauspielerinnen im Café frühstückt und viel zu spät kommt. Jeanne, die der Arbeiterklasse entstammt, hat eine böse Ahnung: Etwas Schlimmes wird passieren. Obwohl Maurice Jeanne liebt, mehr noch die gemeinsame Tochter, wird der Künstler seine Lebensgefährtin verlassen. An Heirat hat Jeannes Bruder ohnehin nie geglaubt: »Weißt du noch, was ich dir am Anfang gesagt habe: mach dir keine Hoffnungen, die da oben heiraten nicht nach unten.« Am Abend wird Maurice die Premiere seines neuen Stückes erleben, daran soll sich sein Schicksal entscheiden. Wegweisender noch ist die Begegnung mit Henriette, Bildhauerin und Freundin seines besten Freundes Adolphe, eines Malers. Maurice und Henriette, das ist Liebe auf den ersten Blick. Nach der gemeinsam verbrachten Premierennacht planen die beiden im Rausch, durchzubrennen. Weg von den Bindungen, weg vor allem von dem geliebten Kind, der stärksten Bindung. Maurice wünscht sich sogar, das Kind wäre nicht mehr am Leben. Am Morgen danach, der Vater hat sich noch von ihr verabschiedet, ist das Mädchen tot.

August Strindberg erzählt dieses Künstlerdrama als irrwitzigen Kriminalfall, in dem die Sehnsucht nach Liebe, einem selbstbestimmten Leben ohne Bindungen, die Sehnsucht nach Ruhm und sozialem Aufstieg emotionale Verstrickungen und Schuldgefühle mit sich bringen. Das Bewusstsein um Klassenzugehörigkeit, um Ausgrenzung und Scham der Arbeiterklasse, spielt als Grundmelodie mit. »Komödie« hat August Strindberg dieses Stück genannt, das in absurden Erzählschwüngen Aufstieg, Fall und Rehabilitation des Künstlers Maurice erzählt. Zu Beginn der Moderne wusste Strindberg wie kaum ein anderer Dramatiker um die Ambivalenz der menschlichen Existenz, die Suche nach einer höheren Ordnung und Vergebung.

»HENRIETTE: Sag mal, hast du wirklich eine so hohe Meinung von der Menschheit, wie du behauptest?
ADOLPHE: Ja, wir sind etwas besser als unser Ruf – und etwas schlechter.«

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