Ibsen, Henrik
Peer Gynt
Sprechtheater
Schauspiel
Übersetzer:in(nen): Gundlach, Angelika
Aufführungsgeschichte:
UA: EA der Neuübersetzung: 24.09.2006, Wuppertaler Bühnen, Regie: Christian von Treskow
In TTX seit: 31.05.2006
»Peer, du lügst!« Mit diesen Worten beginnen die meisten deutschen Übersetzungen des Dramas, geschrieben 1867, über das Henrik Ibsen dessen ersten deutschen Übersetzer wissen ließ: »Unter all meinen Büchern halte ich ›Peer Gynt‹ für das, das sich am wenigsten dazu eignet, außerhalb der skandinavischen Länder verstanden zu werden.« (An Ludwig Passarge, 19.5.1880) Im weiteren Verlauf des Briefwechsels wird deutlich, daß Ibsen hier nicht nur an ›Voraussetzungen zum Verständnis‹ von ›Natur‹ und ›Volksleben‹ Norwegens und der ›vielen Anspielungen‹ – z. B. auf die märchenhafte Grundlage des Stoffes, aber auch auf politische Verhältnisse – denkt, sondern vor allem daran, wie sich solche inhaltlichen Elemente in die Sprache des »dramatischen Gedichts« umsetzen, das ausdrücklich als Lesedrama konzipiert war. Es sei »rücksichtslos « geschrieben, meinte Ibsen, nachdem er sich bei der Anwendung der Metren manchmal freierer Formen bedient hatte, die beim Lesen kunst- und reizvoll wirken, einen Schauspieler aber leicht zur Verzweiflung bringen können.
Angelika Gundlachs neue Übersetzung von ›Peer Gynt‹ konfrontiert, Ibsen hierin weitgehend folgend, eine beinah klassische, gleichwohl radikale metrische Form mit sehr direkter, heutiger Sprache, die den ›nordischen Faust‹ als Sinnbild des Manchester- Kapitalisten seiner Zeit an die Seite des heutigen Neoliberalen stellt und auch die Kehrseite seiner Flexibilität in einer unübersichtlichen Welt zeigt: den Verlust des Selbst im Wirrwarr wechselnder Identitäten, das Ende des Kontaktes zu den Mitmenschen und schließlich Verlorenheit und Leere angesichts des Todes.
Angelika Gundlachs neue Übersetzung von ›Peer Gynt‹ konfrontiert, Ibsen hierin weitgehend folgend, eine beinah klassische, gleichwohl radikale metrische Form mit sehr direkter, heutiger Sprache, die den ›nordischen Faust‹ als Sinnbild des Manchester- Kapitalisten seiner Zeit an die Seite des heutigen Neoliberalen stellt und auch die Kehrseite seiner Flexibilität in einer unübersichtlichen Welt zeigt: den Verlust des Selbst im Wirrwarr wechselnder Identitäten, das Ende des Kontaktes zu den Mitmenschen und schließlich Verlorenheit und Leere angesichts des Todes.
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