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Hiller, Wilfried (Komponist:in)
Busch, Wilhelm (Autor:in)

Liebestreu und Grausamkeit

Musiktheater
Oper
ab 15 Jahren

Werkangaben: Ein großes Ritter-Geister-Schau-Rühr- und Spectakelstück in drei Aufzügen nach einem Text von Wilhelm Busch für Sänger, eine Tänzerin und Instrumentalisten (1980)
Besetzungshinweis: Ritter Dietrich, noch unverheiratet, aber dessenungeachtet aus unglücklicher Liebe dem Schnaps ergeben · Bariton - Theobald, sein Knappe, sieht weniger auf schlechte Behandlung als auf guten Lohn · Sprechrolle (mit Gesangseinlagen im Baritonregister) - Messalina, eine Prinzessin, siehe römisches Geschichtslexikon · Koloratursopran - Doktor Kräutle, ei Zahnarzt und mächtiger Zauberer, sowie auch korrespondierendes Mitglied mehrerer gelehrter Gesellschaften · Bass - Ein unbekannter Ritter; etwa für ihn eingehende Briefe und Geldspenden bittet man beim Bühnenpförtner abzugeben · Tenor - Ein Herrenquartett (auch Ungeheuer, Elfen, unbekannte Ritter und Geister) · Tenor, 2 Baritone, Bass - Hiller-Girl (geht als Nummern-Girl durch das ganze Stück und kündigt alle 30 Titel an) · Tänzerin
Instrumentierung: Fl. (auch Picc.) · 0 · 1 · 0 - 0 · 1 · 1 · 0 - S. (hg. Beck. · Schellentr. · kl. Tr. · gr. Tr. · 3 Tomt. · 2 Holzbl. · Guiro · Peitsche)(4 Spieler) - Git. · Klav. - Viol. · Kb. Auf der Bühne: gr. Tr. (gespielt von Doktor Kräutle)

Bstnr/Signatur: LS 2211-1
Dauer: 50 min

Aufführungsgeschichte:
UA: 11. Januar 1981 Regensburg, Stadttheater Regensburg · Theater am Haidplatz · Dirigent: Tilo Fuchs · Inzsenierung: Klaus Froboese · Ausstattung: Ulrich Hüstebeck (zusammen mit den Uraufführungen von Der Lindwurm und der Schmetterling und Die zerstreute Brillenschlange) Uraufführung / World Premiere der revidierten und erweiterten Neufassung: 5. Juli 1995 München, Prinzregententheater · Projekt der Hochschule für Musik München mit der Bayerischen Theaterakademie und dem· Dirigent: Roderich Peter · Inszenierung: Marcus Schneider · Bühnenbild: Robert Ployer · Kostüme: Andrea Fisser

In TTX seit: 28.01.2010

Zu den Theaterlibretti, die Wilhelm Busch während seiner Münchner Zeit verfasst, gehört auch jenes zu LIEBESTREU UND GRAUSAMKEIT. Dieses Stück wird 1860 mit der Musik eines gewissen Herrn Motzhoven uraufgeführt; hinter diesem Pseudonym aus den Namen Mozart und Beethoven verbirgt sich der Kabarettkomponist Heinel, dessen Werke jedoch heute alle verschollen sind. Lediglich der Text von Busch ist erhalten und diente Wilfried Hiller als Vorlage. Es ist schon ein wahres Elend: Ritter Dietrich liebt Messalina, ohne allerdings Gegenliebe bei der Hartherzigen zu finden. Was tun angebetete, aber gar garstige Prinzessinnen in dieser Situation? 1.) Sie schicken den Ritter in den Wald, Ungeheuer totschlagen – eine der leichteren Übungen für einen geübten Ritter. 2.) Sie beschweren sich über Nase und fehlenden Bart – wie gut, dass gerade Dr. Kräutle des Wegs kommt, nach bester Quacksalbermanier helfen kann und auch noch schnell der Angebeteten nach bestem „Sommernachtstraum-Rezept” einen Liebestrank verabreicht, der sie zu dem ersten Besten in Liebe entbrennen läßt, den sie erblickt ... Aber da kommt Knappe Theobald dem Doktor in die Quere: er stiehlt dessen Essen und wird zur Strafe in einen Esel verwandelt. Wie es weitergeht, läßt sich für jeden, der seinen Shakespeare kennt und sich zudem ausmalen kann, welche Verwicklungen das zusätzliche Erscheinen eines lohengrin-ähnlichen Schwanenritters heraufbeschwört, unschwer ermessen. Aber wie in einem richtigen Märchen nicht anders zu erwarten: zum Schluß sind alle glücklich vereint – bis auf den Schwanenritter, aber der war ohnehin mehr an sich selbst interessiert. Und wenn sie nicht gestorben sind ... Hillers Kurzoper ist ein launiger, von musikalischem Witz überschäumender Theaterspaß für jede Altersstufe; die Realisation allerdings verlangt ein professionelles Ensemble. „Um Buschs Opernkreation als Opernfarce verstehen zu können, muss man wissen, dass sich Wilhelm Busch zusammen mit vielen in München lebenden Künstlern wiederholt zur ‚Sommerfrische‘ nach Brannenburg am Inn begab. Nicht weit von Brannenburg entfernt liegt Kiefersfelden, wo man seit 1830 jedes Jahr Ritterschauspiele aufführt, die in ihrer Art bis in die Gegenwart immer die gleichen geblieben sind; das einzige, was durch natürliche Gegebenheiten wechselt, sind von Zeit zu Zeit die Schauspieler. Das Standardthema der Ritterstücke, vor allem jener des ‚Bauern-Shakespeares von Kiefersfelden‘, Joseph Schmalz, ist dementsprechend unverändert geblieben: Ritter liebt edle Jungfrau, und um sie heiraten zu können, muss er viele Gefahren bestehen. Die Gleichförmigkeit und auch die Altertümlichkeit der Ritterstücke amüsierte die Münchner Künstler, und so inszenierten sie in einem Theatersaal, der hinter dem Gasthaus lag, in dem sie nächtigten und zechten, zu ihrer eigenen Belustigung parodistische Theaterstücke, mit denen sie die überlieferten Ritterstücke aufs Korn nahmen. Sie selbst waren sicherlich begeistert von ihren Einfällen, weniger jedoch die Theaterleute von Kiefersfelden, die sich nicht ernstgenommen und in ihrer Theater-Ehre gekränkt fühlten. Nachweislich kam es auch zu handfesten Auseinandersetzungen zwischen den Kiefersfeldener Volksschauspielern und den Künstlern der Brannenburger ‚Kolonie‘. Aus dieser Zeit stammt offenbar die Idee für die Opernfarce LIEBESTREU UND GRAUSAMKEIT.“ (Carolin Raffelsbauer, in: Literatur in Bayern, Heft 57, 1999, S. 68)

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