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Jelinek, Elfriede

Rechnitz (Der Würgeengel)

Sprechtheater
Schauspiel

Besetzungshinweis: Besetzung variabel

In TTX seit: 07.11.2008

Auf einer eleganten Party greift man zu fortgeschrittener Stunde zum Gewehr und ermordet aus einer Laune heraus fast 200 Menschen. Ist etwas Derartiges vorstellbar? Kaum, außer als Horrorvision. Dennoch haben Recherchen ergeben, dass es wohl genau so passiert ist. In der Nacht zum Palmsonntag am 25. März 1945 feiert Gräfin Margit von Batthyány, eine Enkelin des Stahlmagnaten August Thyssen, auf ihrem Schloss in Rechnitz an der österreichisch-ungarischen Grenze ein Fest mit "Getreuen": SS-Offizieren, Gestapo-Führern und einheimischen Nazi-Kollaborateuren. Gegen Mitternacht werden an die 200 jüdische Zwangsarbeiter zusammengetrieben und von einer Schar Angetrunkener erschossen. Die Täter fliehen kurz darauf ins Ausland, Schloss Rechnitz geht in Flammen auf, die Russen marschieren ein. Nach dem Krieg verschwinden Zeugen des Massakers, Strafverfahren enden im Nichts. Die 200 Leichen hat man bis heute nicht entdeckt - aber wollte man das überhaupt?
Elfriede Jelinek macht sich in ihrem neuen Stück auf Spurensuche, allerdings nicht als Historikerin. Auf der Folie von Luis Buñuels Filmklassiker Der Würgeengel drängen in Rechnitz Boten in einen Raum, den keiner mehr verlassen wird. Sie berichten, in Wiederholungen, Variationen und Widersprüchen, von der grausamen Tat, versuchen, das Unsagbare in Worte zu fassen, umkreisen das Ungeheuerliche, ohne sein Zentrum zu erreichen. Ein dichtes, übereinandergeschichtetes Bild der Ereignisse entsteht, verharrend in seiner Unschärfe, die umso bohrendere Fragen provoziert.

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