Auf der Suche nach der verlorenen Zeit
(Remembrance of Things Past)
Sprechtheater
Schauspiel
Übersetzer:in(nen): Rencher, Ingrid
Werkangaben: Dramatisiert von Harold Pinter und Di Trevis
Dekorationshinweis:
1 Dekoration
Besetzung:
14D,
12H
Aufführungsgeschichte:
DEA: 8.11.2003 Theater Dortmund (R: Hermann Schmidt-Rahmer)
In TTX seit: 09.03.2002
anverwandelt. (Evening Standard)
1972 schrieb Harold Pinter das Drehbuch zu Joseph Loseys wegen Finanzierungsproblemen nie verwirklichter Proust-Verfilmung. Fast drei Jahrzehnte machte daraus die Regisseurin Di Trevis eine Theaterfassung, die im November 2000 am Londoner Royal National Theatre Uraufführung hatte. Das Ende steht am Anfang: Auf dem Weg zur Matinee im Hause der Guermantes, wo er vielen Schlüsselfiguren aus der Vergangenheit wiederbegegnet, stolpert der asthmatisch keuchende Erzähler. Wie das Aroma der in Lindenblütentee getauchten Madeleine ihn nach Combray in die Zeit seiner Jugend zurückversetzt, so wecken die unebenen Pflastersteine eine Fülle von Erinnerungen, welche die leere Bühne füllen. Der hagere, vom Tod gezeichnete Schriftsteller erlebt als Voyeur Szenen aus seinem früheren Leben wieder. Er sieht das kränkliche Kind, wie es abends den Moment des Abschieds hinauszögert, um sich nicht von der Mutter trennen zu müssen. Und während er den beobachtet, der er einmal war, versucht er aus einem Reflex heraus, mit einer hilflosen Geste ins Geschehen einzugreifen, als wolle er die Zeit anhalten. Aber sie lässt sich ebenso wenig fassen wie das Wesen der Menschen, die ihm wie in einer surrealen Traumsequenz erscheinen ... Die Idee des Ungreifbaren, die sich wie ein Faden durch die Suche nach der verlorenen Zeit zieht, hat bei Harold Pinter großen Anklang gefunden; gehört der Zwiespalt zwischen wahrer Erinnerung und Wahrnehmung, zwischen äußerem Erscheinungsbild und innerer Empfindung, zwischen Schein und Sein doch zu seinen Lieblingsmotiven. (Frankfurter Allgemeine Zeitung) Auf der Bühne bewährt sich die Prägnanz von Pinters ironisch geschärftem Blick auf eine Müßiggänger-Gesellschaft, die zwischen ihren Pariser Salons und der Sommerfrische an den Stränden der Normandie pendelt: Er entfaltet Prousts Welt in einem Reigen von schillernd koketten schönen Frauen und einer Parade von zutiefst in ihrer Männlichkeit angeknacksten Männern. Zusammenhalt gewinnt das Stück durch die Figur des schüchternen jungen Möchtegern-Dichters Marcel, der sich von einer Schar verspielter Mädchen den Kopf verdrehen lässt, aber auch die Anziehungskraft des sinistren Männlichkeitskult einiger Kavaliere spürt. (Der Spiegel) Die Theateradaption von Auf der Suche nach der verlorenen Zeit ist eine atemberaubende Überraschung, eine realistische Halluzination, labyrinthisch und luzide zugleich. Man betritt ein Niemandsland der heraufbeschworenen Erinnerung, auf der Flucht vor der Vergangenheit und zugleich mit dem quälenden Wunsch, ihrer habhaft zu werden ... Mit großem Geschick führt Pinter durch Prousts Werk. Beide Autoren sind Dichter der Semiologie des Lebens, der Träume und Alpträume. (Sunday Times)
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