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Hayer, Björn

Die Erfindung der Ungleichheit. Das letzte Buch der Marguerite Duras

Sprechtheater
Schauspiel

Besetzung: 2D, 3H
Besetzungshinweis: + 3 Paare und Stimmen aus dem Off

Aufführungsgeschichte:
frei zur UA
Frei zur UA

In TTX seit: 26.10.2022

Bevor Marguerite Duras, Grande Dame des Nouveau Roman, am 3. März 1996 verstarb, erlebte sie eine besonders intensive Zeit: Fast zwanzig Jahre währte die Beziehung zwischen ihr und dem mehr als vierzig Jahre jüngeren Yann Andréa, der sein Studium aufgab, um voll und ganz in einer gemeinsamen Schriftstellerexistenz mit ihr aufzugehen. Er war Liebhaber, Pfleger, Muse und überdies Projektionsfigur all der Tiraden und Kapriolen einer Schriftstellerin, die unheilbare Alkoholikerin war.
„Die Erfindung der Ungleichheit. Das letzte Buch der Marguerite Duras“ weist über die liaison d‘ amour zweier Sprachliebender hinaus. Ist bereits in den letzten vier Werken von Duras und Andréa, denen auch eine innige Korrespondenz der beiden innewohnt, eine Reflexion über das Schreiben als Instrument zur Überwindung der Grenze zwischen Dies- und Jenseits angelegt, so entstehen in diesem Drama Dialoge zwischen Menschen, die der Tod (bald) trennt oder getrennt hat: Im Gespräch miteinander sein, wenn eine übergroße Stille alles, was gesagt wird, ungesagt zu machen droht. Dies betrifft zum einen den nicht versiegenden Dialog zwischen Marguerite und Yann, zum anderen ein junges Paar – Paul und Blanka – aus dem 21. Jahrhundert. Sie finden ihr Glück nach einem Theaterbesuch, können es aber nur wenige Jahre genießen, weil Blanka unheilbar erkrankt ist. Können Theater und Literaturen so genanntem „Schicksal“ Einhalt gebieten, wenn es ums Ganze – ein Leben – geht? Oder grenzen sie aus und exekutieren ein Abgrenzungsregime, das zu überwinden sie angetreten sind? Wie sich herausstellt, entspringen Blanka und Paul der schriftstellerischen Fantasie Marguerites. Entkommen sie ihr auch? Lässt sich die mit dem eigenen Totsein ringende Autorin noch zur Abkehr von einem „tragischen Ende“ bewegen? Wie viel Moral, wie viel Mitgefühl erfordert Autor*innenschaft?


Björn Hayer, geboren 1987 in Mannheim, arbeitet als Privatdozent für Literaturwissenschaft an der Universität Koblenz-Landau und ist darüber hinaus als Essayist sowie Literatur- und Theaterkritiker tätig. Er schreibt u.a. für die Frankfurter Rundschau, Der Freitag, Zeit Online, NZZ a. S., Die Presse, Cicero, Berliner Zeitung und ist ebenso regelmäßig auf den Sendern DLF Kultur und WDR 5 zu hören. Nachdem er mit einer Arbeit über die digitalen Medien in der Gegenwartsliteratur promoviert wurde, habilitierte er sich mit einer Studie zu utopischen Implikationen in der Lyrik von Friedrich Hölderlin, Rainer Maria Rilke, Paul Celan und deutschsprachigen Gegenwartsdichter*innen. Im Literaturverlag Droschl erschien sein Essay „Seid utopisch!“, bei Konkursbuch „Elegie für dich – Ein Fragment“, „Verschwörung einer Landschaft – Gedichte“ im Quintus-Verlag und „Verzeichnis der verschwindenden Pfade“ im Limbus-Verlag (Erscheinungsjahr dieser Werke: 2022). Über „Elegie für dich“ schreibt die Wiener Zeitung: „Es braucht Mut, um ein Buch wie dieses zu schreiben: Björn Hayer legt mit "Elegie für dich" eine poetische Durchdringung des Abschieds vor. Die symbiotische Beziehung zu Emilia, ebenfalls eine Schreibende, ist zu Ende. Mit ganzer Verve wendet sich diese Klage dem Schmerz zu. Doch das Requiem auf die Verstorbene erstarrt nicht in wehmütigen Gesten, sondern schöpft aus dem Verlust eine Kraft überbordender Erinnerung und reflektierender Biografiearbeit. Der Sog, der dabei entsteht, ermuntert dazu, Abschieden nachzuspüren. Als würde dieses exemplarische Adieu allen anderen zurufen: Versteckt euch nicht in der Banalität eures Alltags!“

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