Theatertexte

Im Februar des Jahres 1600 wird der Naturforscher und Theologe Giordano Bruno nach 7jähriger Haft und Folter in Rom auf einem Scheiterhaufen der Inquisition verbrannt. Sein Welt- und Menschenbild sprengte die Fesseln christlicher Scholastik und stellte den absoluten Machtanspruch der Kirche in Frage. Eugen Drewermann, ein moderner Ketzer, 400 Jahre später vom Priesteramt suspendiert, weil er kirchenkritische Veröffentlichungen nicht zurücknehmen wollte, verfasste 1992 mit heutigem Bewusstsein und historischer Genauigkeit ein Buch über den kämpferischen Humanisten Bruno.
Engeroff und Giffhorn haben aus dem gleichnamigen Drewermann-Roman einen eindrücklichen Monolog destilliert, der die grenzenlose Einsamkeit eines Mannes in den engen Mauern einer Todeszelle widerspiegelt. An Stelle einer Henkersmahlzeit hat man dem Verurteilten einen Stapel Papier geschickt. Soll er durch Widerruf sein Leben retten oder sein Vermächtnis noch einmal notieren? Kurz vor dem Tod lässt der Mönch sein Leben Revue passieren und macht den Zuschauer zum Spiegel seiner Liebessehnsucht, seiner Zweifel, seiner Furcht und schließlich zum Adressaten seiner Vision von unendlicher Freiheit und Erkenntnis.

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