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Spira, Elizabeth T.

Alltagsgeschichten

Sprechtheater
Schauspiel

Werkangaben: In der Fassung des Wiener Burgtheaters
Besetzung: 1D, 2H
Besetzungshinweis: 1D/ 2H/ Sim

Zusatzinformation: Pressestimmen: Wien Live, 01/2003
Wir haben sie ja alle noch aus den TV-Sendungen in Erinnerung: den menschenfeindlichen Schrebergärtner, der trotzdem "immer mit ´n Hauf´n mitg´rennt is´"; die im psychischen Trauerkäfig schluchzenden Frauen auf dem Hundefriedhof; die Ruhmestiraden eines Vogelzüchters auf seine gefiederten Freunde, zu denen seine verhärmte Frau nur stumm nickt; die kichernde Beschwerdeführung von Besucherinnen auf der Donauinsel, die in ein FKK-Geländer geraten waren; das Keppeln von langjährigen Plattensee-Besuchern über ihren langjährigen Urlaubsort; die Aufdeckung der angeblichen jüdischen Weltverschwörung, die vom Mexikoplatz ausgeht; die neckisch-verlegene Präsentation der eigenen Lieblingslieder ("Gern hab´ ich die Frau´n geküsst", "Mei Kanari und i"). Aber allzu oft hat die für das Medium TV notwenige Optik uns so sehr in Beschlag genommen, dass wir, auf das Ambiente konzentriert, Tiefe und Schönheit des gesprochenen Worts nicht zur Gänze wahrgenommen haben. Wenn da bei schönstem Sonnenschein eine Donauinsulanerin, deren verträumte Augen vielleicht in andere, fremde Welten hineinsehen, den Satz "Ich bin traurig, dass es so viele Wolken gibt am Himmel" sagt - dann, ja dann glauben wir fast, wir könnten diesen Satz auch am Beginn von Georg Büchners Fragment "Lenz" finden, in dem er die Seelenzustände des Sturm-und-Drang-Dichters beschreibt.
Bstnr/Signatur: 1394

In TTX seit: 20.01.2002

Elizabeth T. Spiras Filme sind sensible Bestandsaufnahmen von Menschen und ihren Gedanken, Meinungen, Träumen und Wünschen. Ihr unverfälschter Blick gibt die Sicht frei in die Hinterstuben unserer Mitmenschen, dokumentiert Einsamkeit, Gefühle, die Suche nach dem Glück und fängt Wirklichkeit dabei so natürlich und beiläufig ein, dass man glauben könnte, diese Menschen seien der Feder eines Karl Kraus´, Horvaths oder Qualtingers entsprungene Figuren. Wirklichkeit und Kunst sind plötzlich ganz nahe beisammen. Spira hat diese zu einem rührigen, tragikomischen, aufregenden, überraschenden und schonungslosen Bühnentext verschmolzen, der zu einem künstlerischen Abbild des Alltäglichen geworden ist und das Leben ganz unmittelbar im Theater bannt.

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