Sechzehn Verletzte
(Sixteen Wounded)
Sprechtheater
Schauspiel
Übersetzer:in(nen): Samland, Bernd
Werkangaben: Stück in 2 Akten
Dekorationshinweis:
1 Dekoration
Besetzung:
2D,
3H
Bstnr/Signatur: 543
In TTX seit: 28.09.2004
Mahmoud nimmt das Angebot an. Doch als er am Ende des ersten Arbeitstages an der Innenseite der Tür - nicht an der Außenseite, wie es jüdischer Brauch vorschreibt - die Mesusa sieht, wirft er Hans den ersten Tageslohn wutentbrannt vor die Füße, weil er es nicht ertragen kann, daß ihm ein Jude hilft. Es paßt nicht in sein Weltbild. (Und daß die Ajax-Fußballer von ihren Verächtern als Juden geschmäht werden, hat er auch nicht gewußt.) Allerdings kehrt er reumütig zurück, weil er wohl keine andere Wahl hat und weil Hans erklärt, er sei Bäcker und nicht Jude.
Und so nimmt die Geschichte ihren zivilisierten westeuropäischen Lauf. Mahmoud lernt Backen. Nora und Mahmoud verlieben sich ineinander. Selbst als klar wird, warum Mahmoud untergetaucht ist - er hat ein Attentat mit tödlichem Ausgang begangen - kann das die Eintracht nicht nachhaltig stören. Und als Nora schwanger ist, erklärt sich Hans auf Mahmouds Bitte sogar bereit, dem Kind nach seiner Geburt das Azan zu sprechen, sozusagen Pate zu werden. Auf privater Ebene lassen politische Konflikte sich lösen, so scheint es.
Doch dann taucht Ashraf auf, der über Mahmouds Leben vollständig im Bilde ist. Ashraf erinnert seinen Bruder Mahmoud erpresserisch an seine Pflichten als Palästinenser. Mahmoud muß sich entscheiden: Privates Glück oder Dienst an der vermeintlich guten Sache?
Eines Nachts wird Mahmoud von Hans mit Sprengstoff und Zünder in der Bäckerei überrascht. Der Bäcker verspricht ihm, für sein noch ungeborenes Kind zu sorgen, falls... Und als am nächsten Morgen Amsterdam von einer Explosion in einer Synagoge erschüttert wird - zeitgleich, wie die Fernsehnachrichten melden, mit Explosionen in anderen europäischen Städten - weiß Hans, was die Stunde geschlagen hat. Die Geschichte hat ihn, der das Konzentrationslager überlebte und nur Bäcker sein wollte, eingeholt.
Kraiems verstörendes Stück wirft die Frage auf, ob seine Figuren Subjekte oder Objekte der Geschichte sind. Hätte sich Mahmoud befreien können aus den angeblichen Zwängen der Vergangenheit, seiner Vergangenheit, der politischen Vergangenheit? Fest steht am Ende nur, was der Nachrichtensprecher verkündet: "Überlebende berichten, sie hätten gesehen, wie kurz vor der Explosion ein Mann mit schwarzem Rucksack die Synagoge betreten habe. Der bisher noch nicht identifzierte mutmaßliche Täter riß mindestens zehn Menschen mit sich in den Tod, sechzehn wurden verletzt.”
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