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Mamet, David

Die Schwestern von Boston
(Boston Marriage)

Sprechtheater
Schauspiel

Übersetzer:in(nen): Samland, Bernd

Werkangaben: Stück in 2 Akten
Dekorationshinweis: 1 Dekoration
Besetzung: 3D

Bstnr/Signatur: 400

In TTX seit: 27.03.2003

"Boston Marriage" ist der viktorianische Euphemismus für einen reinen Frauen-haushalt, eine weibliche Zweckgemeinschaft. "Eine intelligente Sittenkomödie" (Helmut Frielinghaus in "Theater heute"). Auch eine Zimmerschlacht. Oscar Wilde und Henry James (»Die Damen aus Boston«) geben ihre Vermählung bekannt, sozusagen.

Neuengland, Ende des 19. Jahrhunderts. In ihrem Salon empfängt Anna, die ausgehalten wird von einem verheirateten Gönner, die etwas jüngere Claire, mit der sie früher zusammengelebt hat. Claire kommt mit einer Bitte: sie möchte in Annas unverfänglichem Haus ein junges Mädchen verführen. Anna willigt unter der Bedingung ein, der Szene zusehen, wenn nicht gar beiwohnen zu dürfen. Und Catherine, das schottische Dienstmädchen als Dritte im Bunde, versteht vieles falsch, hat aber den realistischen Durchblick und zieht sich immer wieder die arrogante Schelte der Damen zu. Doch als das junge Mädchen klingelt und in Annas Halskette den Smaragdschmuck ihrer Mutter erkennt, nimmt das Unheil seinen Lauf. Oder das Heil?

Beim oft slapstickhaften Versuch, den Skandal zu verhindern, kommen die beiden bisweilen sehr undamenhaften Damen - aus dem Gegensatz von sprachlicher Sittsamkeit und vulgären Ausbrüchen bezieht das Stück viel von seiner Komik - einander wieder näher und machen aus der Not, sprich Ehrlichkeit, eine Tugend. (Bernd Samland)



Uraufführung: American Repertory Theater, Boston, 4. Juni 1999

Britische Erstaufführung: Donmar Warehouse, London, 8. März 2001

West End Premiere London, 28. November 2001

Deutschsprachige Erstaufführung: Schauspiel Köln, 19. Mai 2001

(Mit Nicole Heesters, Susanne Barth, Josefin Platt)

New Yorker Premiere: Public Theater, 20. November 2002"



ERSTER AKT · Erste Szene

ANNA sitzt in einem Tageskleid im Wohnzimmer. Sie trägt eine großes Smaragdhalsband. CLAIRE kommt im Mantel herein.

CLAIRE Verzeihung. Bin ich richtig?
ANNA Kommt ganz auf die Nummer an.
CLAIRE Zweihundertfünfundvierzig.
ANNA Stimmt bis zur letzten Stelle.
CLAIRE Dann stimmt mich die Einrichtung fassungslos.
ANNA Kommt es nicht vor, daß diese oder jene in einem Moment der Muße beschließt, sich neu einzurichten?
CLAIRE Doch.
ANNA Also?
CLAIRE Aber wie finanziert eine dermaßen gestimmte Person das?
ANNA Er schickt dem geschorenen Lamm einen warmen Wind.
CLAIRE Wer könnte das sein?
ANNA Das steht in der Bibel.
CLAIRE Und er hat einen Vertreter auf Erden, HERR IM HIMMEL, was hast du da um den Hals?
ANNA Es ist ein Halsband.
CLAIRE ... oh, mein Gott...
ANNA Was denn?
CLAIRE Findest du es für den Vormittag nicht etwas... übertrieben?
ANNA Ich trage es für den Fall, daß ich auf der Stelle ein Pferd an die Kandare nehmen muß.
CLAIRE Ein Pferd an die Kandare nehmen.
ANNA Hmhm.
CLAIRE Ist das nicht der Beruf von Männern?
ANNA Du meine Güte, denen würde ich doch niemals ins Gewerbe pfuschen wollen.
CLAIRE Du bist ja so gut.
ANNA Ganz und gar nicht.
CLAIRE Dürfte ich mir die Frage erlauben: Ist es echt?
ANNA Meine Liebe, meinen Geschmack habe ich nicht verloren...
CLAIRE Dann hast du deine Tugend verloren...?
ANNA Ja.
CLAIRE Gott sei Dank.

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