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Kampe, Gordon (Komponist:in)
Müller-Elmau, Alexander (Autor:in)

Anoia

Musiktheater
Oper

Werkangaben: Musiktheater nach einem Text von Alexander Müller-Elmau / Musik von Gordon Kampe / für Tänzerin, Schauspieler, 7 Sänger, Ensemble (Oboe, Klarinette, Trompete, Schlagzeug, Klavier, 2 Violoncelli, Kontrabass) und Zuspielungen
Besetzung: 5D, 2H (2 Darst.)
Instrumentierung: Oboe, Klarinette, Trompete, Schlagzeug, Klavier (schlecht gestimmtes Barpiano und Synthesizer), 2 Violoncelli, Kontrabass (auch E-Bass) / Zuspielungen (möglichst viele Lautsprecher, Synchronisation mit Ensemble nicht notwendig)

Bstnr/Signatur: EJK0590
Dauer: abendfüllend

Aufführungsgeschichte:
Uraufführung: 05.07.2012, Staatstheater Oldenburg
Neuinszenierung: 12.05.2017, Staatstheater, BlackBox

In TTX seit: 15.04.2014

In "Anoia" wird das Publikum auf eine Reise in das Innere mitgenommen: Wir begegnen Anoia, einer jungen Frau, eingesperrt und gefangen in sich selbst. Stimmen geistern durch den Raum und Klänge, die an Bachsche Kirchenmusik erinnern, werden von bacchantischen Tänzen unterbrochen. Der Abend schwankt zwischen Ritual, Séance und psychologischer Tiefenforschung und fragt nach den Grenzen zwischen Wahn und Sinn. Ein Gesamtkunstwerk mit Sängern, einer Tänzerin, einem Schauspieler und neun Musikern, das Fragen aufwirft und den nicht ganz alltäglichen Wahnsinn untersucht.
„Anoia“, so charakterisiert Alexander Müller-Elmau die Hauptfigur, „ist eine junge Frau, die gewisse Traumata und Erlebnisse aus ihrer Kindheit, mit ihren Eltern, in der Sexualität hat. Diese Traumata scheinen bei ihr so stark zu sein, dass sie keinen ungebrochenen Glauben mehr an Wirklichkeit, Realität hat. Außen- und Innenwelt sind bei ihr nicht voneinander getrennt. Insofern ist sie nicht stumm, weil alles, was in ihr ist, die Sänger singen und der Schauspieler spricht – das sind ihre Stimmen. Wir stecken quasi in ihrem Kopf. Der Abend beantwortet nicht, was tatsächlich passiert ist. Ich wollte weniger eine klassische Geschichte erzählen, sondern habe nach einer bestimmten Form gesucht und mich dafür entschieden, keine chronologische Erzählweise zu wählen, sondern das Ganze auf einen Punkt zu fixieren und über Assoziationsketten Räume aufzumachen, aus denen sich der Zuschauer die Geschichte montieren kann.“
Gordon Kampe zur Musik: „Es geht um die beschädigte Seele von Anoia und dafür wollte ich eine musikalische Sprache finden. Deshalb gibt es auch in der Musik Beschädigungen: In der Orchesterbesetzung fehlen z.B. die hohen Instrumente. Diese müssen die tiefen Instrumente oft ersetzen, was dem ganzen einen etwas angespannten Klang verleiht. Und auch auf formaler Ebene gibt es Beschädigungen: Wir haben einen echten Song, der quasi kaputt geht. Orchester und Sänger versuchen immer wieder einen Kirchenmusiktopos aufzugreifen – auch das scheitert.
Normalerweise würde man in der Oper versuchen, jede einzelne Figur etwas schärfer zu zeichnen. Aber hier sind alle eins, deshalb hat jede Figur zwar kurze eigene Momente, aber keine Form von Individualität. Das Orchester ist mit dem ganzen sehr eng verwoben, auch der Instrumentalklang ist Anoia. Die Musik ist keine Begleitung der Sänger – die Grenzen verwischen. Zumal es noch drei Sängerstimmen im Orchester gibt, die eine Extraebene bilden, eine andere Form von Gedanken. So etwas wie ein Hirnecho.“
In Anoia wird das Publikum auf eine Reise in das Innere mitgenommen: Wir begegnen Anoia, einer jungen Frau, eingesperrt und gefangen in sich selbst. Stimmen geistern durch den Raum und Klänge, die an Bachsche Kirchenmusik erinnern, werden von bacchantischen Tänzen unterbrochen. Der Abend schwankt zwischen Ritual, Séance und psychologischer Tiefenforschung und fragt nach den Grenzen zwischen Wahn und Sinn. Ein Gesamtkunstwerk mit Sängern, einer Tänzerin, einem Schauspieler und neun Musikern, das Fragen aufwirft und den nicht ganz alltäglichen Wahnsinn untersucht.
„Anoia“, so charakterisiert Alexander Müller-Elmau die Hauptfigur, „ist eine junge Frau, die gewisse Traumata und Erlebnisse aus ihrer Kindheit, mit ihren Eltern, in der Sexualität hat. Diese Traumata scheinen bei ihr so stark zu sein, dass sie keinen ungebrochenen Glauben mehr an Wirklichkeit, Realität hat. Außen- und Innenwelt sind bei ihr nicht voneinander getrennt. Insofern ist sie nicht stumm, weil alles, was in ihr ist, die Sänger singen und der Schauspieler spricht – das sind ihre Stimmen. Wir stecken quasi in ihrem Kopf. Der Abend beantwortet nicht, was tatsächlich passiert ist. Ich wollte weniger eine klassische Geschichte erzählen, sondern habe nach einer bestimmten Form gesucht und mich dafür entschieden, keine chronologische Erzählweise zu wählen, sondern das Ganze auf einen Punkt zu fixieren und über Assoziationsketten Räume aufzumachen, aus denen sich der Zuschauer die Geschichte montieren kann.“
Gordon Kampe zur Musik: „Es geht um die beschädigte Seele von Anoia und dafür wollte ich eine musikalische Sprache finden. Deshalb gibt es auch in der Musik Beschädigungen: In der Orchesterbesetzung fehlen z.B. die hohen Instrumente. Diese müssen die tiefen Instrumente oft ersetzen, was dem ganzen einen etwas angespannten Klang verleiht. Und auch auf formaler Ebene gibt es Beschädigungen: Wir haben einen echten Song, der quasi kaputt geht. Orchester und Sänger versuchen immer wieder einen Kirchenmusiktopos aufzugreifen – auch das scheitert.
Normalerweise würde man in der Oper versuchen, jede einzelne Figur etwas schärfer zu zeichnen. Aber hier sind alle eins, deshalb hat jede Figur zwar kurze eigene Momente, aber keine Form von Individualität. Das Orchester ist mit dem ganzen sehr eng verwoben, auch der Instrumentalklang ist Anoia. Die Musik ist keine Begleitung der Sänger – die Grenzen verwischen. Zumal es noch drei Sängerstimmen im Orchester gibt, die eine Extraebene bilden, eine andere Form von Gedanken. So etwas wie ein Hirnecho.“

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