Schneider, Stephan Marc (Libretto) (Autor:in)
Das Kalkwerk
Oper in 9 Szenen nach Thomas Bernhard
Sprechtheater
Schauspiel
Besetzung:
1D,
3H
Besetzungshinweis: Konrädin - Sopran und Sprechstimme
Konrad - Bariton und Sprechstimme
Baurat - Tenor und Sprechstimme
Wieser - Sing- und Sprechstimme
Fro - Sprechstimme
Versicherungsagentin - Sprechstimme
Höller - Schauspieler
Anonymer Sänger - Bass und Sprechstimme, im Zuschauerraum
Drei anonyme Sprecher im Zuschauerraum
Frauenchor im Orchestergraben - (2-4 Soprane, 2-4 Alt)
Instrumentierung: Im Orchestergraben: 2(Picc,AFl),1,A-Klar(BKlar),0 - 2,1,2,0 - 3 Schl (Pk, Claves, Crot, Glocken-Glas-Chimes, Holzstab, Bambuspendelrassel, Holzbl, Tempelbl, Bongo, Conga, 2 kl.Tr, gr.Tr, Bk, Gl, Eisenrohr, Glsp, Xyl, Vibr, Marimba), E-Git (skordierte Konzertgitarre), BGit, Harfe, Klav (auch el. verstärkt)/Cel
Im Zuschauerraum: Fl (auch Sprache und Schl [Donnerblech, Kristallglas (es'''), Tomt]), Klar (auch Sprache und Schl [Kristallglas (c'''/h''')]), Schl I [auch Sprecher] (Crot, Kristallglas [e'''/f'''], Tumba, Maracas, skordierte Konzertgitarre, Holzbl, Tempelbl, kl.Tr, gr.Tr, Tam-t) - Schl II [auch Sprecher] (Kristallglas [as'''], Timbales, Maracas, Bongo, Conga, Holzbl, kl.Tr, Bk, Vibr), Sänger (Bass und Sprechstimme), 3 Sprecher, Streicher (1*/1*/1*/1*/3 [1 Fünfsaiter]) - Mischpult und Effektgerät im Zuschauerraum, Schallplattenspieler auf der Bühne mit
einer Aufnahme von Mozarts Haffner-Symphonie
*auch el. verstärkt
Zusatzinformation: Entstehung: 1998
Quelle: Nach Thomas Bernhards gleichnamigem Roman
Stimmen: 1 Sopran / 1 Tenor / 1 Bariton / 1 Bass / Frauenchor
Bstnr/Signatur: 1032797
Rechtevertretung: © MUSIKVERLAG HANS SIKORSKI GMBH & CO. KG, Hamburg
Dauer: 70 min
In TTX seit: 23.12.2011
Wieser, Fro und die Versicherungsagentin spekulieren über die Motive von Konrads Bluttat und über Details aus dem Leben des merkwürdigen Paares. Während die schöne, verkrüppelte Konrädin seit vielen Jahren ganz auf die Hilfe ihres Mannes angewiesen ist, hat Konrad ein einziges Ziel vor Augen: Er will seine in jahrelanger Vorbereitungsarbeit gereifte wissenschaftliche Studie über das Gehör endlich zu Papier bringen. Bislang war er vom nicht nachlassenden Reisefieber der Konrädin, welches das Paar von Ort zu Ort trieb, davon abgehalten worden, doch der Rückzug ins einsame Kalkwerk soll endlich die ersehnte Konzentration ermöglichen.
Eine Rückblende zeigt Konrad im Arbeitszimmer des Kalkwerks beim Versuch, seine Arbeit niederzuschreiben, doch seine Arbeit wird immer wieder gestört. Zunächst erschallt der Lärm von Höllers Holzhacken auf dem Hof, dann erscheint der Baurat zu einem seiner unsinnig zeitraubenden Besuchen. Konrad und Konrädin terrorisieren einander ohne Unterlass: Er quält sie mit in sadistischer Pedanterie durchgeführten Linguistikexperimenten. Sie hält ihn zu jeder Stunde des Tages mit ihren Wünschen und Bedürfnissen in Atem. Im Traum gelingt es Konrad unter allergrößten Mühen, seine Studie niederzuschreiben. Er sieht sich selbst ohnmächtig vor Erschöpfung über der vollendeten Arbeit schlummern, als sich die Tür öffnet und seine Frau ins Zimmer tritt: Die Konrädin, gesund, jung und beweglich wie einst, ist über die heimliche Fertigstellung der Studie empört und wirft das Manuskript in die Flammen des Ofens. Verzweifelt beginnt Konrad, das Kalkwerk schwarz anzustreichen. Nach siebentägiger Anstrengung ist alles schwarz - auch das Zimmer der Konrädin und die Kranke selbst in ihrem Stuhl. Nach getaner Arbeit stürzt sich Konrad in einen Abgrund.
Erneut diskutieren Wieser, Fro und die Versicherungsagentin rückblickend Einzelheiten der Tragödie: Konrads ausweglose Geldnot, die geschmacklose Zimmereinrichtung der Konrädin und die Umstände der Auffindung seiner Leiche nach zweitägiger Suche.
Bei einem seiner Besuche in der Bank ist Konrad die Zwangsversteigerung des Kalkwerks angekündigt worden. Zuhause vertieft er sich in Lektüre, während seine Frau strickend in ihrem Krankensessel ruht. In langen, verworrenen Monologen raisoniert er über die Glücksgefühle, die ihm wissenschaftliche Erkenntnisse schenken. Im kalt und dunkel werdenden Zimmer beklagt sie die an seine sinnlose, nie vollendete Arbeit vergeudeten Jahre und verlangt ihr Abendessen. Verzweifelt umarmen Konrad und Konrädin einander, und draußen hört man Höller, der wieder beginnt, Holz zu hacken.
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