Theatertexte

Bärengebrüll, Pferdegetrappel, Indianergeheul. Während die legendären Karl-May-Festspiele ihrem Höhepunkt entgegen toben, sitzen sich zwei Männer in einem Tipi gegenüber. Lothar, langjähriges Mitglied im Indianerverein, verkleidet sich sorgsam als Sitting Bull. Ein zugezogener Hannoveraner steckt in der Uniform der Truppe von General Custer. Sie identifizieren sich mit ihren Kostümierungen. Erste Wortwechsel verhaken sich. Der eine sitzt mit seinem Federschmuck auf angestammtem ostdeutschen Gebiet, der andere setzt seine polierten Stiefel mittenrein. Schnell verwandeln sich ihre Theaterwaffen in Kriegsgeräte. Es entbrennt ein Kampf um die historische Wahrheit und um die Bewertung jüngster Geschichte. Die Gräben, die wieder nachgegraben werden, verlaufen jedoch nicht zwischen Ost und West, sondern tief im Unterbewusstsein des sogenannten "Kleinen Mannes". Eine Komödie mit Streitaxt und Friedenspfeife.
In der Premiere auf dem Theaterkahn in Dresden spielten Jörg Schüttauf und Tom Pauls.

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