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Hein, Christoph

Jannings & Tilla

Sprechtheater
Schauspiel

Besetzung: 2D, 2H

Bstnr/Signatur: 3616

Frei zur UA

In TTX seit: 29.09.2017

1946 kommt der noch minderjährige Neffe Jörg zu seinem Onkel Emil Jannings nach Strobl am Wolfgangsee und stellt ihm einige unbequeme Fragen. Warum ist er, der in Hollywood zu Stummfilmzeiten Triumphe feierte, nicht in der Nazizeit emigriert? Wenn er fälschlich als Mitläufer verunglimpft wurde, warum hat er nicht längst seine Unschuld bewiesen? Jannings spricht sich nicht von jeglicher Schuld frei: Er hat durchaus gewusst, was in Deutschland passierte. Einmal ins Reden über das "geborene Schauspieler-Sein" gekommen, wo alles Leben nur Schauspiel ist, steigert er sich zu einem Plädoyer für die politische Charakterlosigkeit des Schauspielers - und ahnt dabei doch etwas von dem Verhängnis, das ihn und seinesgleichen ins gesellschaftliche Abseits geführt hat.
Ganz anders Tilla Durieux. Auch sie feierte große Bühnenerfolge, die Klatschpresse schrieb sich die Finger wund über ihre Liebesgeschichte mit dem berühmten Kunstmäzen und Verleger Paul Cassirer und deren dramatisches Ende - am Tag der Scheidung, kurz bevor beim Anwalt die letzte Unterschrift zu leisten war, erschoss sich Paul Cassirer vor der Kanzlei. Dieser schockierende Moment überschattete Tillas weiteres Leben - die Liebe zu ihrem zweiten Mann Ludwig, dessen Ermordung im Konzentrationslager, die eigene Flucht vor den Nazis, das beschwerliche Leben im kroatischen Exil, die späte Rückkehr nach Deutschland. Trotz erneuten Ruhms als Film- und Theaterschauspielerin in den sechziger Jahren quält sie am Ende ihres Lebens vor allem eine Frage - warum ist sie zurückgekommen nach Deutschland.
Ein Abend über zwei große Schauspieler, deren Leben durch das Dritte Reich konträre Wendungen nahm, die bei aller Unterschiedlichkeit aber dennoch etwas eint - die grenzenlose Liebe zur Kunst.

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