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Kroetz, Franz Xaver

Sterntaler

Sprechtheater
Schauspiel, Tragödie

Besetzung: 2D, 2H (4 Darst.)
Besetzungshinweis: kleine Rollen

Bstnr/Signatur: 2130

In TTX seit: 25.02.2018

Stück in vier Akten, Vertriebsrechte für die ostdeutschen Bundesländer

Familie Distl ist vor Jahren aus der DDR in die Bundesrepublik gekommen. Der Vater konnte in der BRD seinen Berufswunsch, Lehrer zu werden, nicht verwirklichen. Der stupiden Arbeit, dem Leistungsdruck am Fließband, der Akkordjagd war er nicht gewachsen. Seine Familie hat sich von ihm, dem haltlosen und nunmehr trinkfreudigen Menschen, getrennt. Die Mutter konzentriert seit langem all ihre Zuneigung auf ihren Sohn Karli. Ihre übertriebene Zuwendung hat dessen Entwicklung verzögert. Martha Distl will sich um jeden Preis anpassen und den „Weg nach oben“ schaffen. Sie arbeitet siebzig Stunden die Woche als Putzfrau und übernimmt zusätzlich Heimarbeit, um ihre großen Ziele, den Umzug aus der Obdachlosensiedlung in eine eigene Wohnung und eine Berufsausbildung ihres Sohnes, zu erreichen.
Karli ist Hilfsarbeiter an einer Packmaschine. Er leidet unter seiner niederen sozialen Stellung und seiner Dicklichkeit. Seine Minderwertigkeitsgefühle kompensiert er durch Flucht in eine von Reklame, Wildwest- und Kriminalfilmen geprägte Traumwelt. Karli renommiert vor Sandkastenkindern mit angeblichen Heldentaten und weiten Reisen und vor dem Mädchen Edith mit seiner glänzenden Zukunft als abgemagerter, reicher und mächtiger Sportstudiobesitzer. Edith entscheidet sich für den Sohn eines Pelzgroßhändlers.
Weihnachten feiert die Familie in der neuen Wohnung. Der Vater möchte von seiner Frau wieder aufgenommen werden und feste Arbeit annehmen, wird aber zurückgewiesen. Martha Distl zählt ihren Mann zu den Schwachen, die sich in der westlichen “Freiheit“ nicht behaupten können und untergehen müssen, während sie mit übermenschlichem Fleiß den Anschluss an den Durchschnitt schaffen wird. In der Barackensiedlung, in die der Vater zurückgehen muss, wird er von den Mitbewohnern wegen seiner berechtigten Träume und Wünsche verlacht.
Ständige Überstrapazierung durch Überstunden macht die Mutter krank. Da sie Schwarzarbeit wegen des höheren Verdients vorgezogen hat, ist sie nun ohne Versicherungsschutz. Als der Vermieter die rückständigen Raten einfordert, der Gerichtsvollzieher die ohnehin noch nicht abgezahlten spärlichen Möbel pfändet, droht erneut der soziale Abstieg. Karli versucht verzweifelt, Geld für seine Mutter aufzutreiben. Schließlich begeht er mit seiner Spielzeugpistole einen Überfall auf eine Bahnhofswechselstube. Die Polizei verfolgt ihn bis in die Wohnung und schießt ihn dort nieder. Beim Begräbnis treffen die Eltern zusammen. Vater Distl`s Kommentar: „Drübn wär das nicht passiert“.

UA: 1977 Braunschweig

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