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Ortinau, Gerhard

Wehner auf Öland

Sprechtheater
Monolog

Werkangaben: Eine Verkleinerung
Besetzung: 1H

Bstnr/Signatur: 2016

In TTX seit: 29.09.2017

Naglfar, das sagenhafte Schiff aus den Fuß- und Fingernägeln gefallener Helden, umkreist die schwedische Insel Öland. Wehner hockt dort in der Küche seines Ferienhauses. Wartet auf Süßspeise und Pfeife. Seine Stieftochterfrau Greta rumort. Keine Hoffnung, die ihn beseelt. Nur rauskommen aus dem Flaschenhals der zersplitterten Geschichte, in den ihn sein Leben, seine Krankheit immer wieder preßt. Der von der Alzheimerschen Krankheit angefallene Mann horcht auf seinen "Geschichts-Tinnitus" und versucht, in immer neuen An- und Leerläufen den Zusammenbruch seiner Persönlichkeit hinauszuschieben. Vorgeblich Politisches verwandelt sich in Menschlich-Katastrophales. Unerträglich klare Fratzen - Genscher, Brandt, Dimitroff, Thälmann, Stalin, Wehner - Wehneratrophie. Ein Fremder, ein Pfützenläufer. Jahrhundertpolitiker und "zweigezinktes Tier mit Zersetzungsvermerk". Die qualvolle Identitätsumkreisung geht einher mit dem Verdämmern der Epochenkonflikte im Kopf dieses Ausdrucks-Besessenen, dem die Sprache noch im Zerbrechen zur Kunst gerät. Er jagt sich durch die Zeit. Aber nichts wird gut. "Ich, der jämmerliche Rest der Konspiration klaffe sozusagen aus dem Kopf." Ein großer janusköpfiger Monolog, getrommelt, gehämmert, geweint und zerschlagen. Gerhard Ortinau läßt den Politiker Herbert Wehner (1906-1990) mit kantig gewaltiger Rhetorik im eignen Fadenkreuz kämpfen. Und Naglfar, das Schiff, das keiner kennt, kreist um Öland.

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