Michael Frayn: Demokratie
(Democracy)
Sprechtheater
Schauspiel
Übersetzer:in(nen): Raab, Michael
Dekorationshinweis: Simultan-Dek.
Besetzung:
10H
Besetzungshinweis: DEA Mai 2004 Renaissance Theater Berlin
In TTX seit: 03.01.2010
Michael Frayn ist einer der berühmtesten englischen Dramatiker der Gegenwart und vielleicht der im Weltmaßstab erfolgreichste. Er hat sich in seinem Stück Copenhagen (Kopenhagen) bereits schon einmal mit einem deutschen Thema beschäftigt: nämlich mit der Frage, wie weit die deutschen Physiker während des Zweiten Weltkriegs den Bau einer Atombombe geplant, und wie weit sie diesen Plan sabotiert haben. Dieses Stück war ein Welterfolg;
Es ist selten, ja, es kommt einer Sensation gleich, dass ein Autor von solchem Ruf sich mit der Innenpolitik der Bundesrepublik befasst. Eben das hat Michael Frayn mit seinem neuesten Stück Democracy (Demokratie) getan. Es handelt von der Kanzlerschaft Willy Brandts, von dem Kampf um die Ostpolitik während des Kalten Krieges und von der Geheimdienstaffäre, die zum Rücktritt des Kanzlers führte.
Die Hauptpersonen des Stückes sind Brandt selbst und sein heimlicher Gegenspieler Günter Guillaume. Aber darüber hinaus geht es, wie der englische Titel des Dramas verspricht, um die Grundprobleme der Demokratie, die Machtspiele, Widersprüche und Intrigen im inneren Kreis der regierenden Parteien. Dementsprechend treten Personen wie Herbert Wehner, Helmut Schmidt, Hans-Dietrich Genscher und Horst Ehmke auf, daneben Geheimdienstleute aus West und Ost.
Auf diese Weise entsteht ein äußerst spannendes Bild von den politischen Auseinandersetzungen in der Zeit zwischen 1969 und 1974. Wie Copenhagen (Kopenhagen) zeichnet sich auch dieses Stück durch eine erstaunliche Quellenkenntnis aus. Formal handelt es sich um ein traditionell gebautes Historiendrama. Frayn entwirft eine Art Choreographie des politischen Handelns, nicht mit den Mitteln des Guckkastentheaters, sondern mit Hilfe einer rapiden Abfolge von wechselnden Konstellationen. Man könnte dabei auch an die Schnitttechnik des Films denken; aber Frayn treibt keinen Hollywood-Aufwand, sondern kommt mit einer Ökonomie aus, die der Kunst der Schauspieler und der Regie vertraut. Ein großer Stoff, vergleichbar mit dem eines Shakespeareschen Königsdramas, wird so auf den Stand des zeitgenössischen Theaters gebracht.
Uraufführung: 9. September 2003, National Theatre, London
DEA: Mai 2004, Renaissancetheater, Berlin
Weitere Stücke von Michael Frayn im Verlagsprogramm:
KOPENHAGEN - DER NACKTE WAHNSINN - WIR ZWEI - PING PONG - HIER - ALPHABETHISCH GEORDNET - ALLE JUBELJAHRE - DER MACHER -WOHLTÄTER - WOLKEN - DAS TRÖPFCHEN (nach Tschechow) - WILDER HONIG(nach Tschechow)
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