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Hübner, Lutz

AUSNAHMEZUSTAND

Sprechtheater
Schauspiel

Werkangaben: Ein Auftragswerk für das Deutsche Theater Göttingen
Dekorationshinweis: Wechseldekoration
Besetzung: 8D, 9H

Bstnr/Signatur: 1363

Aufführungsgeschichte:
UA: 28.4.2001, Deutsches Theater Göttingen

In TTX seit: 14.10.2006

Göttingen im Ausnahmezustand. Im aufgeheizten Klima gewalttätiger Demonstrationen und Polizeieinsätze stirbt eine Studentin durch einen Verkehrsunfall am Abend des 17. November 1989. Ihr Tod löst eine Welle der Empörung, Wut und öffentlichen Kritik aus. Eine Woche später verwandeln weitere Demonstrationen die Stadt in ein Schlachtfeld. Und während auf der Weltbühne an einer bröckelnden Mauer der letzte Akt des kalten Krieges gespielt wird, prallen in Göttingen die Lager noch einmal mit einer Härte aufeinander, als gelte es, den Kampf für sich zu entscheiden, bevor er von der Geschichte beendet wird.
Der Tod dieser Studentin ist realer Ausgangspunkt für eine Spurensuche, die in die Montage fiktiver Tagesabläufe von drei beteiligten Personen mündet. Vor dem Hintergrund einer Ausnahmesituation inszeniert Hübner drei Parallelbiographien zwischen autonomer Szene, universitärem Protest, ZSK, Polizeifunk und Einsatzbefehl als Variationen von Alltäglichkeit in einer nicht alltäglichen Situation. Am Ende des Tages ist eine der Beteiligten durch gegenseitige, ungeplante Verstrickungen tot und Göttingen erlebt eine Art Kriegszustand, den Zusammenbruch des Modells Demokratie.
Jenseits des Dokumentartheaters spürt Hübner unterschiedlichen Lebensentwürfen, sozialen Realitäten und Motiven von Utopie und Gewalt kurz nach dem Mauerfall nach und vermischt seine fiktiven personae dramatis mit Zeitdokumenten, Zeitungszitaten und O-Tönen, die die politischen Dimensionen im November 1989 wiederkehren und die Bundesrepublik an der Schwelle zur Wiedervereinigung wie ein anderes Land erscheinen lassen.

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