Louis, knapp vierzig, wird an Aids sterben. Mit seinem engsten Freund reist er in das provinzstädtische Elternhaus, wo seine kleine Schwester und die Mutter leben, mit der Absicht, seinen Tod anzukündigen. Auch sein Bruder, zu dem er kaum mehr Kontakt hatte, ist samt Frau und Kindern gekommen. Stimmen der Vergangenheit – des zu früh verstorbenen Vaters, des schon gestorbenen Liebhabers, eines alten wiedergefundenen Freundes, der verrückt geworden ist und seiner alten Freundin – mischen sich in das Geschehen; Leidenschaften brausen auf und ab, Abgründe tun sich unvermittelt auf und wieder zu, Vergangenes wird wieder gegenwärtig. Fatale Konstellationen werden deutlich, lösen sich und fügen sich neu oder alt wieder zueinander. Utopie und Realität greifen ineinander und schaffen einen Raum, wo man sein Leben noch einmal durchspielen kann: verlorene Zeit nachholen, in Worte fassen, was man nie zu sagen wagte, seinen Frieden mit Niederlagen machen oder über sie lächeln. Louis’ Rückkehr ist wie der lang ersehnte Knall, der die ungelösten Rätsel um das schlecht oder überhaupt nicht gelebte Leben aller Beteiligten an die Oberfläche bringt und die er damit zurücklassen muss. Louis reist ab, ohne sein Vorhaben ausgeführt zu haben. Er verabschiedet sich – aber bei wem soll man anfangen?
Wie schon bei "Retour à la citadelle" von 1984 und Einfach das Ende der Welt steht auch hier ein Mann im Mittelpunkt, der zu seiner Familie fährt, die er viele Jahre lang nicht gesehen hat, um seinen baldigen Tod anzukündigen. Weniger die großen Konflikte, sondern die Geständnisse und Geheimnisse berühren tief. Mit seiner, neben aller Härte, oft auch leichten Sprache gelingt Lagarce eine Hymne an das Leben, auch wenn sich fast alle seine Figuren in Passivität und Selbstaufgabe ergehen.
Er hat sein Stück Einfach das Ende der Welt in großen Teilen in Das ferne Land übernommen und in einen raffinierten, von Rhythmus, Timing und Musik fast an Homer erinnernden "Gesang" umgearbeitet. Jede Wiederholung, Weiterführung, Verzögerung ist im Text festgelegt, der Text reflektiert sich selbst. Mit großer Tiefe und Emotionalität, gleichzeitig aber auch über den Dingen stehend, fügt er vielschichtig die einzelnen Teile aus Erinnerungen, Erwartungen und Abrechnungen zusammen. Ein versuchter Abschied vom und in das ferne Land – Vergangenheit, altes und neues Leben und Tod.
Das ferne Land ist Lagarces letztes Stück und entstand 1995 kurz vor seinem Tod als Auftragsarbeit des Théâtre National de Bretagne, wurde jedoch erst im Jahr 2000 uraufgeführt. Die Wiederaufnahme ein Jahr später im Théâtre de la Ville in Paris, der eine Einladung zum Festival d’Avignon folgte, erregte großes Aufsehen und verhalf Autor und Stück zu internationaler Anerkennung.
"Ins Reine kommen heißt für den Todgeweihten, der in Lagarces letztem Stück auch sein alter ego ist, eine Klärung der Beziehungen, erst einmal aller für sich selbst. Auch hier klingt hoher Theaterton an, und dennoch verschafft Rancillac dem Autor entsprechende Musikalität, die fein abgestimmt den Takt hält."
Barbara Engelhardt, Theater der Zeit, März 2002
"Das Puzzle eines Lebens. Seines, ihres, unseres. Die ganze Kraft von Lagarces Text liegt in seiner Intimität. So stark, dass er allgemeingültig wird. Ein präziser, fragmentarischer, gequälter Text [...]. Von Groll bis Enttäuschung sprechen sie, machen Geständnisse. Ohne Pardon oder Mitleid. Aber mit Genauigkeit und Klarheit."
Charlotte Lipinska, Zurban, 16. Januar 2002
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