Weyers, Walter
Windstrich
Sprechtheater
Schauspiel
Besetzung:
1D,
3H
Aufführungsgeschichte:
Uraufführung 2008 am E.T.A.Hoffmann Theater Bamberg, weitere Produktion am LTS Memmingen 2009.
In TTX seit: 08.04.2009
Hinter der Brandung
Am Morgen des 17. Juli 1816 sichten die Schiffbrüchigen der Fregatte Medusa in der Ferne ein Schiff, das Rettung in höchster Not verheißt.
Dieser Moment ist festgehalten auf einem Gemälde von Théodore Géricault, das kurze Zeit später entstand und heute im Louvre zu besichtigen ist. Man sieht Tote, Verzweifelte und verzweifelt Hoffende auf einem Floß, das hilflos den Wellen preisgegeben ist. Inspiriert wurde der Künstler durch den Tatsachenbericht von J.-B. Savigny und Alexandre Corréard, die von den Ereignissen auf dem Floß aus eigener Anschauung Zeugnis ablegen konnten.
In nüchterner Sprache schildern sie den Überlebenskampf, in dessen Verlauf die Betroffenen alle Skrupel verlieren und zu Mördern und Kannibalen werden. Es war (ebenso wie später nach Auschwitz) die Rede von einem „Zivilisationsbruch“. Wie konnte man den Idealen des Humanismus und der Aufklärung noch Vertrauen schenken, wenn die Menschen sich ihrer Menschlichkeit derart schnell und vollständig zu entledigen bereit waren?
Die Irrfahrt des Floßes als Metapher. Das Stück zeigt Überlebende einer Katastrophe, die jene von damals sein könnte. Oder eine der vielen Katastrophen von heute, deren Anblick hinter den Bilderfluten der Medien ins Unkenntliche versinkt; zeigt Figuren, die erst in der Auflösung als Figuren kenntlich werden, weil es für sie keine andere Möglichkeit gibt zu erscheinen, als im Augenblick des Verlöschens.
Beziehungsstrukturen erweisen sich als Matrix subtiler Zerstörungsprozesse, deren letzter Ausdruck, vor dem Auslöschen der physischen Existenz, die Hinnahme persönlicher Schuld ist. Das Stück stellt die Frage, wie man psychisch überleben kann in einer Welt, die sich nicht länger im Bewusstsein Einzelner verortet, sondern zunehmend als Katastrophe über die Menschen hereinbricht.
Überall nur endlose See und der uferlose Horizont: Drei Schiffbrüchige versuchen physisch und psychisch zu überleben. Dabei stoßen sie an die Grenzen ihrer Persönlichkeit. Nichts scheint mehr gewiss angesichts der Ungeheuerlichkeit der existentiellen Herausforderung. Im Prozess der Auflösung mutieren Erinnerungen zu Trugbildern, die Gegenwart wird zum leeren Moment und Zukunft ist nur ein anderes Wort für namenlose Angst – Was, wenn Hoffnung heißt, sich mit dem Fleisch eines Leichnams vor dem Hungertod zu retten?
Biografie Walter Weyers
Walter Weyers studierte an der Universität Köln Philosophie, Germanistik und Theaterwissenschaften. Anschließend absolvierte er eine Schauspielausbildung. Danach war er als Chefdramaturg am Städtebundtheater Hof, Landestheater Coburg, Pfalztheater Kaiserslautern sowie an den Bühnen der Hansestadt Lübeck engagiert. Regie führte er u.a. am Staatstheater Karlsruhe, Staatstheater Saarbrücken, Komödie Düsseldorf, Main-Franken-Theater Würzburg, Landestheater Coburg, Bühnen der Stadt Lübeck, Theater Osnabrück und an der Schauspielschule Graz.
Bevor er 1997 die Intendanz am Landestheater Schwaben übernommen hat, war er Oberspielleiter am Pfalztheater Kaiserslautern, später am Theater Trier sowie zwei Jahre Intendant der Schloßfestspiele Edesheim.
Die Zeitschrift „Theater heute“ feierte ihn 2003 mit „Lillith“ als Erfinder eines neuen Theatergenres, der „Heavy-Metal Oper“. Zudem ist er Autor von Lyrik, Romanen und zahlreichen Theaterstücken. Außerdem ist Walter Weyers Seminar-Leiter für Management-Training bei Daimler Chrysler und MAN.
Zuletzt konnte Intendant Walter Weyers weltweit die Aufführungsrechte an einer szenischen Lesung der Gedichte von Häftlingen aus Guantánamo gewinnen und damit überregional Aufsehen bei der Presse erregen.
Am Morgen des 17. Juli 1816 sichten die Schiffbrüchigen der Fregatte Medusa in der Ferne ein Schiff, das Rettung in höchster Not verheißt.
Dieser Moment ist festgehalten auf einem Gemälde von Théodore Géricault, das kurze Zeit später entstand und heute im Louvre zu besichtigen ist. Man sieht Tote, Verzweifelte und verzweifelt Hoffende auf einem Floß, das hilflos den Wellen preisgegeben ist. Inspiriert wurde der Künstler durch den Tatsachenbericht von J.-B. Savigny und Alexandre Corréard, die von den Ereignissen auf dem Floß aus eigener Anschauung Zeugnis ablegen konnten.
In nüchterner Sprache schildern sie den Überlebenskampf, in dessen Verlauf die Betroffenen alle Skrupel verlieren und zu Mördern und Kannibalen werden. Es war (ebenso wie später nach Auschwitz) die Rede von einem „Zivilisationsbruch“. Wie konnte man den Idealen des Humanismus und der Aufklärung noch Vertrauen schenken, wenn die Menschen sich ihrer Menschlichkeit derart schnell und vollständig zu entledigen bereit waren?
Die Irrfahrt des Floßes als Metapher. Das Stück zeigt Überlebende einer Katastrophe, die jene von damals sein könnte. Oder eine der vielen Katastrophen von heute, deren Anblick hinter den Bilderfluten der Medien ins Unkenntliche versinkt; zeigt Figuren, die erst in der Auflösung als Figuren kenntlich werden, weil es für sie keine andere Möglichkeit gibt zu erscheinen, als im Augenblick des Verlöschens.
Beziehungsstrukturen erweisen sich als Matrix subtiler Zerstörungsprozesse, deren letzter Ausdruck, vor dem Auslöschen der physischen Existenz, die Hinnahme persönlicher Schuld ist. Das Stück stellt die Frage, wie man psychisch überleben kann in einer Welt, die sich nicht länger im Bewusstsein Einzelner verortet, sondern zunehmend als Katastrophe über die Menschen hereinbricht.
Überall nur endlose See und der uferlose Horizont: Drei Schiffbrüchige versuchen physisch und psychisch zu überleben. Dabei stoßen sie an die Grenzen ihrer Persönlichkeit. Nichts scheint mehr gewiss angesichts der Ungeheuerlichkeit der existentiellen Herausforderung. Im Prozess der Auflösung mutieren Erinnerungen zu Trugbildern, die Gegenwart wird zum leeren Moment und Zukunft ist nur ein anderes Wort für namenlose Angst – Was, wenn Hoffnung heißt, sich mit dem Fleisch eines Leichnams vor dem Hungertod zu retten?
Biografie Walter Weyers
Walter Weyers studierte an der Universität Köln Philosophie, Germanistik und Theaterwissenschaften. Anschließend absolvierte er eine Schauspielausbildung. Danach war er als Chefdramaturg am Städtebundtheater Hof, Landestheater Coburg, Pfalztheater Kaiserslautern sowie an den Bühnen der Hansestadt Lübeck engagiert. Regie führte er u.a. am Staatstheater Karlsruhe, Staatstheater Saarbrücken, Komödie Düsseldorf, Main-Franken-Theater Würzburg, Landestheater Coburg, Bühnen der Stadt Lübeck, Theater Osnabrück und an der Schauspielschule Graz.
Bevor er 1997 die Intendanz am Landestheater Schwaben übernommen hat, war er Oberspielleiter am Pfalztheater Kaiserslautern, später am Theater Trier sowie zwei Jahre Intendant der Schloßfestspiele Edesheim.
Die Zeitschrift „Theater heute“ feierte ihn 2003 mit „Lillith“ als Erfinder eines neuen Theatergenres, der „Heavy-Metal Oper“. Zudem ist er Autor von Lyrik, Romanen und zahlreichen Theaterstücken. Außerdem ist Walter Weyers Seminar-Leiter für Management-Training bei Daimler Chrysler und MAN.
Zuletzt konnte Intendant Walter Weyers weltweit die Aufführungsrechte an einer szenischen Lesung der Gedichte von Häftlingen aus Guantánamo gewinnen und damit überregional Aufsehen bei der Presse erregen.
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