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Feydeau, Georges

Monologe für einen Er

Sprechtheater
Monolog

Übersetzer:in(nen): Wolfgang Kirchner

Besetzung: 1H

In TTX seit: 09.03.2005

– Berühmte Leute
(Les célèbres)
»Der Mensch ist ein Rohr im Winde« sagt Pascal. Was ist ein Rohr?
Etwas, das innen hohl ist. Und wer ist innen hohl? Der Mensch. Um
das zu vertuschen, schafft er sich Berühmtheiten. Wen wählt er dafür
aus? Bekannte Leute, Schauspieler, Sänger, Politiker. Deswegen gibt
es keine Evolution. Der Mensch ist und bleibt dumm. Das muss doch
mal gesagt werden.


– Der Kriegsfreiwillige
(Le volontaire)
Eine bitterböse Beschwerde über die Schikane der Rekrutenausbildung.
Was kann ein einfacher Soldat schon dafür, der immer links
gewählt hat, dass er nun rechtsherum schwenken muss? Und warum
soll er das Gewehr schultern, grüßen, paradieren, wenn keiner ihm
sagt warum und wofür? Der Soldat ist schließlich auch ein Mensch.


– Die Verjüngungskur
(Tout à Brown-Séquard)
Im Zeitalter des Klonens spielt die Frage der Nebenwirkungen nur
eine untergeordnete Rolle. Dabei wäre darauf zu achten, dass dem
Politiker nicht die Organe eines Hasen, der ehrbaren Hausfrau nicht
die eines Meerschweinchens injiziert werden. Nicht auszudenken, wenn
man den Finanzminister mit den Organen eines Hamsters verjüngen
würde.


– Jemand wurde zum Tode verurteilt
(Un monsieur qui est condamné à mort)
Pech gehabt! Der junge Mann wollte nur seine Tante besuchen. Er
verwechselt den Bus mit der Grünen Minna, und schon ist er angeklagt,
seine Tante ermordet und deren linke Brust abgeschnitten und
verspeist zu haben. Um freizukommen, gibt er alles zu. Eben dumm
gelaufen. Nun hilft nur noch ein Gnadengesuch an den Präsidenten
der Republik.


– Ich kann Monologe nicht leiden
(Un monsieur qui’n aime pas les monologues)
Ein vernünftiger Mensch redet nicht mit sich selbst. Den Monolog
zu tolerieren, heißt zuzulassen, dass die Menschheit sich auf den Stand
der Verrückten zurück entwickelt! Verbieten müsste man das! Einzige
Ausnahme: Das Lied. Oder der Monolog zu mehreren, denn das
sind Leute, die miteinander reden. Zum Beispiel: Machen Sie, dass
Sie verschwinden...


– Ein redlicher Mensch
(Un homme intègre)
Während das Publikum im Theater seine Zufriedenheit durch Applaus
anzeigt, muss einer immer durch die Zähne pfeifen. Und schon fliegt
er aus dem Theater. Da ist jede Beschwerde vergeblich, selbst bei
der Polizei. Überall wird er abgewiesen, dabei hat er es doch gutgemeint.
Die Gerechtigkeit hat es immer schwer, auch im Theater.


– Der Geschworene
(Le Juré)
Auf jedem Geschworenen lastet eine schwere Verantwortung. Was tun,
wenn ihm die Logik fehlt, der Sinn für das Ganze? Vor allem dann,
wenn es sich um Verbrechen handelt, die der Allgemeinheit dienen?
Jeder Griff in die Kasse eines Kapitalisten stärkt den Geldumlauf.
Wie soll man da zu einem Urteil kommen? Wenn man eine Meinung
hat, ist alles halb so schlimm.

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